WAS MACHT EIGENTLICH ... die Sprayerjagd per Hubschrauber? : 250 Lackdosen pro Stunde
„Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz“, wusste Max Goldt, damals Sänger von Foyer des Arts, schon 1982. Der Bundesgrenzschutz hat den Neue-Deutsche-Welle-Hit seither zum Leitmotiv erkoren – etwa Anfang April, als er vor dem Anti-Graffiti-Kongress im Roten Rathaus nächtelang über Berlin knatterte, um potenzielle Sprayer mit Hilfe von Wärmebildkameras aufzuspüren. Dass dabei die halbe Stadt um ihren Schlaf gebracht wurde – geschenkt. Umsonst war die wilde Jagd jedoch nicht.
Die PDS-Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch wollte es genau wissen und fragte nach. Das Bundesinnenministerium listete ihr nun folgende Kosten auf: Je 51 Euro für Pilot und Copilot. 41 Euro für den Wärmebildoperator, 41,62 Euro für Werkstattpersonal. Hinzu kommen 976,06 Euro für Kraft- und Schmierstoffe sowie die technische Instandhaltung, 44 Euro für die Wärmebildsichtanlage und nicht zuletzt die 29,09 Euro für Flugsicherungs- und Landegebühren. Macht summa summarum 1.233,77 Euro – pro Stunde, versteht sich. Dafür hätte man auch 250 Spraydosen kaufen können, um etwa das lärmende Fluggerät mit Graffiti zu verschönern. Doch der BGS, versichert das Ministerium, beabsichtige „derzeit keine Beschaffungen oder Veränderungen im Zusammenhang mit der Beobachtung von Graffiti-Sprayern“. Somit entstünden auch keine Auswirkungen auf die Planung des Haushalts 2006. Anders gesagt: Der BGS finanziert seine nächtlichen Ausflüge aus der Portokasse. GA FOTO: AP