Wochenübersicht: Lautsprecher : Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Am Montag wirft sich die Offene Uni auf die Literaturwissenschaft und übt sich in Aneignung – Sartres „Schmutzige Hände“ werden gelesen und diskutiert. „Heute muss man Sartre ja erst vorlesen, bevor man über ihn diskutieren kann“, schrieb einst ein kluger Mann, hier nun soll vorab das Stück gelesen werden, um dann gleich in die Debatte einsteigen zu können. Schöne Idee, das! Am Dienstag wird in der SfE im Mehringhof der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Sexism and the Media“ begangen, Es geht um Sexismen im Pop, im Fernsehen und im Radio, also um die alltägliche Zurichtung von Menschen zum Objekt. Am ersten Abend gibt es Vorträge zu diesen drei Themen: „Sexistische Bilder – der alte Mist und die neue Härte“, „Kultureller Kannibalismus & Häagen Dasz“ und last but not least „Vermarkteter Rassismus: Aggroberlin“. An nämlicher Adresse, jedoch vornehmlich in der dort unlängst eröffneten Kneipe Clash, findet dann am Wochenende der Kongress „In Bewegung bleiben“ statt, am Freitag ab 19 Uhr ein Rückblick auf den 2. Juni 1967, den Tag der Ermordung Benno Ohnesorgs, und auf die gesellschaftliche Situation seinerzeit, Hans-Rüdiger Minow wird über den SDS referieren, Filme runden das Ganze ab. Samstag wird ab 14 Uhr in der SfE über Haschrebellen, Frauenbewegung und das Sozialistische Patientenkollektiv gesprochen, Podiumsteilnehmer sind unter anderem Ralf Reinders und Gabriele Rollnik, am Sonntag dann wird, ebenfalls ab 14 Uhr, die Stadtguerilla diskutiert, unter anderem mit Inge Viett. Ein großer Prominentenauflauf also und ein ambitioniertes Projekt, allerdings besteht beim bisher angekündigten Programmablauf ein wenig die Gefahr, dass nur über die ins Stocken geratenen Bewegungen geredet werden wird, und dass gegenwärtige linke Bewegungen nur von dieser Vergangenheit leben sollen.