Politik im Mittelalter-Baukasten

Die Merkel-Stadt: „Als hätte jemand in all dem DDR-Elend einen Mittelalter-Baukasten ausgepackt und sich große Mühe gegeben, vor allem mit den prächtigen Stadttoren und Türmen der Mauer und den hölzernen Segelschiffchen auf dem Stadtsee.“ So schwärmte die Angela-Merkel-Biografin Evelyn Roll in „Das Mädchen und die Macht“ von Templin. Roll recherchierte in der 80 Kilometer von Berlin entfernten Stadt, in der die CDU-Kanzlerkandidatin aufwuchs, und begründete damit die Templin-Fahrten vieler Journalisten und anderer Merkel-Touristen.

Die SPD in der Merkel-Stadt: Im Stadtrat von Templin hat die CDU sieben Sitze, die SPD fünf. Vorsitzender des Kommunalparlaments ist Hans-Ulrich Beeskow (CDU), der einmal Angela Merkels Mathematiklehrer war. Dafür stellte die SPD bis vor kurzem den Bürgermeister. Doch der ist mittlerweile wegen Streitigkeiten aus der Partei ausgetreten. Treues SPD-Mitglied ist aber Merkels Mutter. Bundestagsabgeordneter ist der Sozialdemokrat Markus Meckel, letzter DDR-Außenminister. Im Wahlkreis Uckermark-Barnim I holte er 2002 mit 49,3 Prozent. Meckel will wieder antreten. GERN/LÖW