Schüler bestreiten Mordversuch

MAI-KRAWALL 19-Jähriger gibt zu, Brandsatz geworfen zu haben. Anwalt warnt vor öffentlichem Druck

Ein 19-jähriger Gymnasiast hat am Montag vor dem Berliner Landgericht den Vorwurf des versuchten Mordes an Polizisten bestritten. „Ich habe einen Brandsatz geworfen, aber ich war sicher, dass ich Menschen nicht treffe oder gefährde“, erklärte der mutmaßliche Teilnehmer bei den Berliner Maikrawallen zum Auftakt seines Prozesses. Ein gleichaltriger Schüler aus Weißensee hat zunächst die Aussage verweigert. Verteidiger Hubert Dreyling betonte am Rande des Prozesses, es handele sich „nie und nimmer“ um einen Mordversuch.

Die Angeklagten wurden am 2. Mai nach Mitternacht an einem der Brennpunkte der Randale in der Kreuzberger Adalbertstraße festgenommen. Der Schüler aus Wedding soll den Brandsatz in seinem Rucksack transportiert haben. Sein Freund soll ihn entzündet und in Richtung Polizei geschleudert haben. Verletzt wurde niemand. Anschließend sollen die Angeklagten weitere Brandsätze hergestellt haben.

Seit Anfang September sitzen zwei weitere Schüler auf der Anklagebank, die auch einen Molotowcocktail Richtung Polizei geschleudert haben sollen. Der Brandsatz hatte eine Frau getroffen, die schwere Brandverletzungen erlitt.

Die Gewalt um den 1. Mai war schlimmer als in den Vorjahren. 289 Randalierer wurden festgenommen. In bisherigen Strafverfahren hatte die Justiz zum Teil harte Strafen zur Abschreckung verhängt. Verteidiger Dreyling warnte, auf Druck konservativer Kreise mit der Brechstange zu hantieren. (dpa)