: SELBSTBAU FEIERT SICH SELBST
Dass die Geburtsstunde der Selbstbau-Genossenschaft in der Rykestraße stattfand, ist kein Zufall. Zu DDR-Zeiten sollten die maroden Altbauten abgerissen werden, eine Bürgerinitiative hat das verhindert. Die Aktivisten wohnten in der Rykestraße 13 und 14. Beide Häuser wurden nach der Wende mit Selbsthilfemitteln des Landes saniert. 15 Prozent der Kosten, unter anderem für ein Blockheizkraftwerk, brachten die Selbsthelfer als „Muskelhypothek“ ein.
1993 übernahm die Selbstbau das besetzte Haus in der Oderberger Straße 50, die erste Erweiterung der Genossenschaft. In das Haus zog auch die „Kiezkantine“ ein. Ein soziales Projekt, bei dem für Arbeitslose billiges Mittagessen geboten wird.
1998 kaufte die Selbstbau erstmals ein Haus außerhalb des Prenzlauer Berg. In der Boxhagener Straße 107/Niederbarnimstraße 15 in Friedrichshain wurden 20 Wohnungen saniert und wurde ein weiteres Blockheizkraftwerk errichtet. Durch den Kauf konnte darüber hinaus das Kiezkino „Intimes“ gerettet werden.
Neue Wege ging die Genossenschaft 2004 mit der Landsberger Allee 55. Das Haus wurde von Selbstbau gekauft und für mindestens 20 Jahre an den Verein Lebenswelten vermietet. Damit entstehen 16 Wohnungen für psychisch Kranke, die vom Verein betreut werden.
Das jüngste Projekt befindet sich in der Gundelfinger Straße 10–11 in Karlshorst. Das Ziel vom „generationenübergreifenden und integrativen Wohnen“ lässt sich das Land Berlin 1 Million Euro Unterstützung kosten. Die Baukosten betragen insgesamt 2,5 Millionen. Die Erfahrungen aus diesem Projekt sollen weiteren dieser Art zugute kommen.
15 Jahre Selbstbau ist auch ein Grund zum Feiern. Am heutigen Samstag lädt die Genossenschaft deshalb ein, die 16 Häuser zu besichtigen. Dafür wurde ein Busshuttle organisiert. Treffpunkt ist um 15 Uhr in der Winsstraße 60 in Prenzlauer Berg. Dort steigt am Abend auch eine Party.