KOMMENTAR: JAN KAHLCKE ÜBER DAS AUS FÜR DEN FLUGHAFEN LÜBECK
: Rückkehr auf den Boden

Regionalflughäfen können in aller Regel nur durch Gebühren-Dumping existieren

Dass SPD und Grüne in Lübeck dem Verkehrsflughafen Blankensee den Garaus machen wollen, mag ihnen in der einst stolzen Hansestadt mancher als unpatriotischen Akt ankreiden. Es ist aber nichts weiter als ein – später – Akt der Vernunft.

Lange hatten sie an der Trave vom eigenen Drehkreuz zur Welt geträumt. Und dem chronisch defizitären Projekt immer wieder Millionen hinterhergeworfen. Als die Landesregierung sich von ihrem für Regierungsmitglieder höchst praktischen Prestigeobjekt Flughafen Kiel-Holtenau verabschiedet hatte, witterte Lübeck seine Chance.

Die Wahrheit ist aber, dass es im unmittelbaren Einzugsbereich von Hamburg-Fuhlsbüttel ein zweiter Verkehrsflughafen keine Chance hat. Und wenn Fuhlsbüttel mal an seine Wachstumsgrenze gerät? Dann ist eine Verlagerung nordwärts nach Kaltenkirchen allemal wahrscheinlicher als ein Zweitflughafen.

Das Scheitern von Blankensee macht einmal mehr deutlich, dass Regionalflughäfen in aller Regel nur durch Dumping existieren können: Gebühren weit unter Marktniveau ermöglichen es Billigfluglinien, Verkehre zu generieren, zu denen es bei Marktpreisen nie gekommen wäre. Deshalb ist die Initiative von Rot-Grün nicht nur für die klamme Stadt Lübeck eine gute Nachricht, sondern auch für das Weltklima. Mögen andere Kommunen folgen.