: Lieber billig als sauber
LBK: Reinigungskräfte sollen Niedriglöhne akzeptieren. Gewerkschaft warnt vor mangelnder Klinikhygiene
Nun sind die Reinigungskräfte an der Reihe. Im Zuge der Lohnkürzungswelle will Asklepios, Mehrheitsgesellschafterin des Landesbetriebes Krankenhäuser (LBK), den MitarbeiterInnen der Putzkolonnen in die Portemonnaies greifen. Mit einem „beispiellosen Erpressungsversuch“ versuche Asklepios die Stundenlöhne „auf acht Euro zu drücken“, klagt die Gewerkschaft ver.di.
Betroffen sind rund 500 altgediente MitarbeiterInnen der LBK-eigenen CleaniG GmbH. Sie sollen laut ihrer Betriebsratsvorsitzenden Ruza Peric „Lohneinbußen bis zu 40 Prozent hinnehmen, was rund 500 Euro pro Monat bedeutet“. Um das durchzusetzen, drohe die LBK-Leitung damit, ansonsten keine Aufträge mehr an die CleaniG GmbH zu vergeben.
Den Vorreiter spielt das AK Barmbek, das den Vertrag mit der Gesellschaft zum 1. Dezember gekündigt hat. Bislang waren alle sieben LBK-Krankenhäuser verpflichtet, die Dienste der CleaniG in Anspruch zu nehmen. Nun soll die Reinigung des Krankenhauses neu ausgeschrieben werden, wenn die 130 dort eingesetzten Servicekräfte nicht auf erhebliche Anteile ihres Lohns und auch noch ihren erworbenen Kündigungsschutz verzichten. „Mini-Löhne führen zu einer hohen Fluktuation und bringen so die Einhaltung von Hygienestandards in Gefahr“, warnt ver.di-Fachbereichsleiterin Hilke Stein vor den Folgen.
CleaniG-Geschäftsführer Sigurd Stuhler bestätigt die Aufhebung der Pflicht zur Kooperation und spricht davon, immerhin „rund 25 bis 30 Prozent“ Lohn bei den altgedienten MitarbeiterInnen einsparen zu wollen: „Die internen Leistungen müssen zu marktfähigen Preisen erbracht werden“, sagt Stuhler, „um die Überlebensfähigkeit der Krankenhäuser und die damit verbundenen Arbeitsplätze zu sichern.“ Marco Carini