Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Mit einem Wort wie „Dubtechno“ muss man ja eigentlich vorsichtig umgehen. Die Gefahr, entweder Stirnrunzeln oder herzhaftes Gähnen zu provozieren, ist einigermaßen hoch. Und dennoch: Der Kanadier Scott Montieth macht unter dem Namen Deadbeat Musik, die den Maßgaben von Dubtechno – ruhiger Beat bei gedrosseltem Tempo, tiefe Bässe, viel Hall und Echo – in der Regel gerecht wird, aber alles andere als abgestanden klingt. In der Loftus Hall kann man sich heute persönlich von der abgründigen Schönheit seiner strengen Tiefton-Exerzitien überzeugen. Tags darauf hat man Gelegenheit, beim Auftritt der britischen Hochleistungsdramatiker Radiohead in der Kindl-Bühne Wuhlheide den aktuellen Entwicklungsstand des Prog-Rock zu erkunden. Als Vorband gibt sich kein Geringerer als der Indie-Disco-Magier Dan Snaith alias Caribou die Ehre. Sonntag gibt es das Ganze dann gleich noch einmal. Wer die 60 Euro für den Konzertbesuch lieber nicht zahlen möchte, kommt am Samstag bei dem Komponisten und Medienkünstler Arnold Dreyblatt in der Galerie oqbo weit günstiger weg: Der experimentierfreudige Minimalist präsentiert sein Installationsstück „Turntable History/Spin Ensemble“, für das er die Aufnahmen eines Magnetresonanztomografen verwendete, nämlich unentgeltlich. Zur Einstimmung auf den Tag der Deutschen Einheit spielt dann am Dienstag im Berghain der hauptberufliche Englischlehrer William Bennett, der sich in der Vergangenheit als Kopf der Band Whitehouse durch seinen musikgeschichtlichen Beitrag der Erfindung der „Power Electronics“ einen Namen gemacht hat. Neuerdings betreut er das Projekt Cut Hands, in dem er afrikanische tribalistische Trommelmusik mit seiner Vorliebe für extreme Frequenzen zu „Afro Noise“ kombiniert. Mit Lärmentwicklung darf gerechnet werden.

■ Deadbeat: Loftus Hall, Fr., 23 Uhr. 5/8 Euro

■ Arnold Dreyblatt: Galerie oqbo, Sa., 19 Uhr. Eintritt frei

■ Radiohead: Kindl-Bühne Wuhlheide, Sa./So., 19 Uhr. 60 Euro

■ Cut Hands: Berghain, Di., 23 Uhr. 12 Euro