„Absolute Groteske“

Klimaaktivisten mobilisieren im Vorfeld des Kopenhagener UN-Gipfels zum Protest

■ ist Aktivistin bei Gegenstrom Berlin

taz: In sechs Wochen startet der UN-Klimagipfel in Kopenhagen. Wie laufen die Vorbereitungen für die Proteste?

Gerrit Hansen: Im Sommer dachten wir noch es kommt überhaupt niemand. In den letzten Wochen nimmt das jetzt ganz schön Fahrt auf. Es wird aber keine Massenmobilisierung wie zu den besten Zeiten der G8-Proteste.

Wann wäre die Mobilisierung erfolgreich?

Wenn trotz des Winters in Kopenhagen über 2.000 Leute aus Deutschland kommen, die auch etwas länger bleiben, dann wären wir schon gut.

Was passiert in Kopenhagen?

Nach einer Großdemo am Samstag, dem 10. Dezember, gibt es Aktionstage, etwa zu Landwirtschaft, Fleischindustrie oder dem Finanzsektor. Dabei soll thematisiert werden, wer die Schuldigen sind, wo die ganzen Emissionen eigentlich herkommen.

Sollen die Aktionen den Gipfel blockieren oder die Delegierten zu „guten Entscheidungen“ drängen?

Das wird sehr unterschiedlich gesehen. Ein Teil der Aktivisten hält generell gar nichts von Zusammenkünften der Herrschenden. Es gibt auch Leute, die das wesentlich realpolitischer sehen. Kaum jemand erwartet aber, dass dieser Gipfel gute Entscheidungen trifft und damit das Problem löst. Uns eint die Auffassung, dass Alternativen zur herrschenden Wirtschafts- und Produktionsweise viel zu wenig beachtet werden.

Dänemark hat drastisch verschärfte Strafen für Sitzblockaden beschlossen. Bleiben die Leute deswegen zuhause?

Diese Gesetzesverschärfung ist eine absolute Groteske. Ob sie Leute abschreckt, weiß ich nicht. Ich hoffe nicht. Int.: CJA

19.30 Uhr, Lagerhaus