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Archiv-Artikel

Nordpol: Stimmenfang

Endspurt. Bis zum 18. 9. muss alles gesagt, das letzte Parteiprogramm verteilt sein. Die taz nord beobachtet die tägliche Inszenierung auf der Wahlkampfbühne.

„Ein schwarzer Gebrauchtwagen“, so meldet die deutsche Presseagentur, „rast durch den Wahlkreis Salzgitter-Wolfenbüttel“. Das wäre wohl keine Zeile wert, wenn nicht der Fahrer ein Promi wäre – nämlich SPD-Bundestagskandidat Sigmar Gabriel. Niedersachsens Ex-Ministerpräsident setzt sich auf diese Weise als sparsam, flott und volksnah in Szene. Nun gut, man könnte jetzt nörgeln, dass sich hohe Geschwindigkeit und altes Auto negativ auf die Öko-Bilanz auswirken. Aber: Wir alle drücken doch gerne mal das Gaspedal durch. Und außerdem heißt Gabriels Slogan „Mit Kraft für die Region“. Da käme Tempo 30 eher nicht so gut. Die Farbe? Egal: Wenn die Konservativen im Wahlkampf einen gelbstichigen Rot-Ton benutzen, darf auch ein SPD-Mann schwarz fahren. Gabriel muss also nur noch eines fürchten: Landes-Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Und seine zahllosen Radarfallen.