: Deutschland revisited
Na, war das nicht eine feine Wahl? Alle Weitermacher, Gürtelverenger, Einpeitscher und Durchregierer haben eins auf den Hut bekommen, und das rosa Dämmern am Horizont wird durch kein braunes Wölkchen getrübt.
Das Schönste gab’s in der Elefantenrunde: Männer des ewigen Erfolgs (once upon a time you dressed so fine) und der höchsten Geschmeidigkeit (you used to be so amused) hatten in Abgründe geblickt, hatten sich verabschiedet von Regieren und Mitregieren, hatten Maß genommen an der Möglichkeit, alles zu verlieren (and you can’t refuse). Damit teilen sie nun endlich wieder die Perspektive ihres Volkes (how does it feel).
Zu ihrer und unserer Überraschung haben sie tief in diesem Dunkel (when you got nothing) tatsächlich wertvolle Charakterzüge gefunden (you got nothing to loose). Guido zeigte Standfestigkeit, Joschka fand Respekt vor dem Parlament, und aus Gerd leuchtete halsbrecherischer Humor. Nur Angie (beware doll) fällt noch ein Weilchen ins angeblich Bodenlose, doch wird auch sie etwas finden, das ausreicht, um zurück zum Tisch zu krabbeln (do you want to make a deal?). Dieser Deal wird zaghafter, zweifelnder, kurz: demokratischer werden als alles, was zu befürchten war. Die Zeit der kraftvollen, eindimensionalen Experten ist um und Solidarität wieder eine denkbare Größe. Deutschland bewegt sich (to be on our own – like a rolling stone).
INGO KLAMANN, Düsseldorf