WAS WOLLEN KOSAKEN?

In der Ukraine gibt es mehrere große Kosakengruppen, die sich politisch unterschiedlich positioniert haben. Im Juni versuchte Präsident Wiktor Juschtschenko bei einer Versammlung, alle Kosaken hinter sich zu vereinen, was jedoch misslang. Juschtschenko, der von einem Teil der Kosaken bereits zum Hetman, zu ihrem Anführer, bestimmt wurde, will sich den Rückhalt der Kosaken sichern, weil sie über großes Ansehen verfügen.Das Wort Kosak kommt aus dem Tatarischen und bedeutet „freier Krieger“. Ursprünglich waren Kosaken geflohene Bauern und tatarische Krieger, die am dünn besiedelten Unterlauf des Dnjepr vom Fischfang, aber auch von Raubzügen lebten. Ab dem 15. Jahrhundert gründeten sie freie Gemeinschaften und kämpften gegen die Türken und gegen das damals weit nach Süden reichende Polen. Im 17. Jahrhundert kam es zu einem Kosakenaufstand unter dem Hetman Bogdan Chmelnitzki gegen Polen.Chmelnitzki schuf einen ukrainischen Staat, den er aber schnell unter den Schutz des aufstrebenden Moskauer Reiches stellte. Dem waren die Kosaken bei der Expansion zum Schwarzen Meer bald im Wege, sodass Katharina die Große deren Herrschaft beendete und sich das Gebiet als Provinz einverleibte. Ein Teil der Kosaken wanderte zum Ural, an den Don und nach Sibirien aus, ein anderer wurde in die Armee integriert. Nach der Revolution verfolgte Stalin die Mehrheit der Kosaken als Gegner. Aus diesem Grunde kämpften nach dem Überfall auf die Sowjetunion Kosaken an der Seite der Deutschen. Diese wurden nach Kriegsende an Stalin ausgeliefert und hingerichtet. Die Neubelebung der Kosakentradition im Süden Russlands und der Ukraine begann Ende der 80er-Jahre, wo heute mindestens vier bis fünf Millionen Nachkommen von Kosaken leben sollen. THG