: Katharina Granzin
Roman des Jahres
Ivan Klíma: „Stunde der Stille“ (Transit). Nach fünf Jahrzehnten übersetzt: Klímas 1961 veröffentlichter Roman über den Aufbau des Sozialismus in der Ostslowakei ist ein Sprachkunstwerk, das die Zeiten überdauert.
Politisches Buch des Jahres
David Graeber: „Schulden. Die ersten 5.000 Jahre“ (Klett-Cotta). Grandios geschriebene Zivilisationsgeschichte und kluger Kommentar zur Rolle des ökonomischen Schuldwesens als Urgrund der Gewaltherrschaft.
Buch zum Verschenken
Elisabeth Tova Bailey: „Das Geräusch einer Schnecke beim Essen“ (Nagel & Kimche). Geist- und inhaltsreicher Essay über Gastropoden und ihr Verhältnis zum Menschen. Eine Einladung zur Entspannung beim Dasein.
Buch zum Angeben
David Foster Wallace: „Zeit, Schicksal, Sprache. Über Fatalismus“ (Suhrkamp). Mit logischen Formeln gespickte College-Abschlussarbeit des Kultautors. In die Jackentasche passendes Suhrkamp-Bändchen.
DVD/ Hörbuch
„Melancholia“ (DVD). Dieses Filmes wegen wird Lars von Trier auf ewig in einem Atemzug mit Andrej Tarkovskij genannt werden müssen – als großer visionärer Apokalyptiker des europäischen Kinos.
Katharina Granzin ist Autorin der taz