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Archiv-Artikel

Pellets sind wirtschaftlich

Teurer in der Installation, aber deutlich günstiger im Verbrauch: Staatliche Förderprogramme und die Preissteigerungen bei den fossilen Energien machen Pelletheizungen zunehmend lukrativ

VON BERNWARD JANZING

Holzpellets sind im Vergleich zu den fossilen Energieträgern inzwischen deutlich billiger zu haben. Allerdings erfordert eine Holzpelletheizung erst einmal höhere Investitionen: Die Kosten eines automatischen Pelletkessels liegen bei etwa 5.000 bis 8.000 Euro, und damit etwa doppelt so hoch wie jene einer klassischen Erdgas- oder Heizöl-Therme. Die Ausgaben für Brauchwasserspeicher, Kamin und hausinterne Wärmeverteilung sind bei beiden System vergleichbar und belaufen sich im Neubau auf etwa 8.000 Euro. So bleiben bei der Entscheidung für einen Holzpelletkessel einmalige Mehrkosten in Höhe von 3.000 bis 4.000 Euro.

Staatliche Förderprogramme fangen jedoch einen Teil der Mehrinvestitionen auf. So unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Holzpelletkessel im Rahmen des Marktanreizprogramms der Bundesregierung. Zuschüsse werden gewährt für „automatisch beschickte Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse“ mit einer Nennwärmeleistung von mindestens acht und maximal 100 Kilowatt sowie einem Kesselwirkungsgrad von mindestens 88 Prozent.

Der Zuschuss beträgt 60 Euro je Kilowatt installierter Nennwärmeleistung, bei Anlagen mit einem Kesselwirkungsgrad von mindestens 90 Prozent – das ist heute Standard – mindestens 1.700 Euro. Für Öfen ohne Wärmedämmung mit einem Kesselwirkungsgrad von mindestens 90 Prozent, die konstruktionsbedingt auch Wärme an den Aufstellraum abgeben, beträgt der Zuschuss mindestens 1.000 Euro. Die Förderung erfolgt als Festbetragsfinanzierung durch nicht rückzahlbare Zuschüsse.

Voraussetzung für die Förderung ist auch, dass die Anlagen mit einer Leistungs- und Feuerungsregelung sowie einer automatischen Zündung ausgestattet sind. Anlagen bis 50 Kilowatt werden zudem nur gefördert, wenn es sich um eine Zentralheizungsanlage handelt. Eine insgesamt 21-seitige Liste der förderbaren Anlagen, kann über die Internetseite des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle heruntergeladen werden.

Darüber hinaus haben einige Bundesländer noch eigene Förderprogramme. Das Land Nordrhein-Westfalen zum Beispiel fördert im Rahmen der Holzabsatz-Förderrichtlinie Pelletheizungen mit bis zu 1.500 Euro. Hier kann die Förderung sogar kumulativ in Anspruch genommen werden, das heißt, es können sowohl Bundes- als auch Landesförderung gleichzeitig genutzt werden.

Das ist aber nicht in allen Ländern so. Beim CO2-Minderungsprogramm in Baden-Württemberg heißt es zum Beispiel: „Andere, auf Energieeinsparung oder CO2-Minderung zielende Fördermittel der öffentlichen Hand dürfen nicht in Anspruch genommen werden.“ Die optimale Auswahl an Förderprogrammen kann folglich je nach Land und auch je nach Größe der Anlage unterschiedlich sein. Mitunter darf, wie etwa in Baden-Württemberg, nicht einmal ein Kreditprogramm in Anspruch genommen werden, wie es die bundeseigene KfW-Bankengruppe aufgelegt hat.

Die Förderbank des Bundes nämlich gewährt zinsgünstige Kredite im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms. Diese können abgerufen werden, wenn Standardöl- und Gaskessel, die vor dem 1. Juni 1982 eingebaut wurden, durch Pelletheizungen ersetzt werden. Auch wenn die Erneuerung der Heizung in Zusammenhang mit der Wärmedämmung des Daches und der Außenwände erfolgt, können verbilligte Kredite über die KfW beantragt werden.

Die Laufzeit dieser Finanzierung beträgt maximal 30 Jahre bei höchstens fünf tilgungsfreien Anfangsjahren. Der Zinssatz wird für maximal zehn Jahre festgeschrieben; bei einer Laufzeit von 20 Jahren beträgt der effektive Zinssatz derzeit 1,61 Prozent, bei einer Laufzeit von 30 Jahren 1,91 effektiv. Wo in den Länderprogrammen ein Kumulierungsverbot enthalten ist, dürfte in der Regel eine Kombination aus KfW-Kredit und einer Förderung nach dem Marktanreizprogramm die günstigste Variante sein.

So lassen sich die Mehrkosten einer Holzpelletheizung dank der staatlichen Förderung am Ende grob gerechnet auf 2.000 Euro kalkulieren. Im Gegenzug bringt jeder Liter Heizöl, der durch Holzpellets ersetzt wird, derzeit eine Einsparung von etwa 25 Cent.

Ein Haus, das 2.000 Liter Heizöl im Jahr benötigt, spart somit pro Jahr etwa 500 Euro Heizkosten – womit die Mehrkosten der Pelletheizung in diesem Beispiel nach rund vier Jahren bereits refinanziert sind.

www.bafa.de, www.kfw.de