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Archiv-Artikel

Joggen im Wohnzimmer

TRAINIEREN Viele Hobby-Sportler bleiben im Winter lieber drin, statt durch Schnee und Eis zu joggen. Oder sie stellen sich einen Hometrainer auf. Aber der Kauf solcher Geräte für Daheim sollte gut überlegt sein

Schnee, kalter Wind, Dunkelheit – im Winter zieht es auch Hobby-Sportler nicht unbedingt vor die Tür. Warum also nicht einfach ein Laufband kaufen und die Straße ins Wohnzimmer verlegen? „Hometrainer sind immer eine gute Möglichkeit, sich unabhängig vom Wetter sportlich zu betätigen“, sagt Arno Kerling, Kardiologe am Institut für Sportmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. „Allerdings rate ich von Spontankäufen dringend ab.“

Vor Weihnachten locken Schnäppchen im Internet und Discounter bieten günstige Fitnessgeräte an. „Zum Ausprobieren mag so ein Gerät ausreichen, glücklich wird man damit aber in der Regel nicht“, sagt Kerling. Auch wenn die meisten Fitnessgeräte, die in Deutschland verkauft werden, ein TÜV-Siegel haben, sind günstige Geräte eben auch günstig hergestellt, klappern, sind begrenzt belastbar oder schwergängig. Kerling rät, die Geräte vorher zu testen.

Während es bei Anfängern vor allem wichtig ist, dass die Geräte auf die individuellen Körpermaße eingestellt werden kann, müssen ambitionierte Sportler auch auf das Leistungspotenzial achten. „Wer die zehn Kilometer in 40 Minuten schafft, kann mit einem 08/15-Laufband nicht viel anfangen“, sagt Kerling. Auch Freizeit-Rennradfahrer sind mit einem normalen Ergometer schnell unglücklich. Die Lösung für den Winter könne ein Rollentrainer sein, auf dem man das eigene Rad fahren kann.

Wer mit Hometrainern abspecken will, muss einiges beachten. „Bei Übergewicht sind nicht alle Fitnessgeräte empfehlenswert“, sagt Kerling. Ein Bauch-Weg-Trainer sei wenig sinnvoll, das trainiere zwar die Bauchmuskeln, der Speck aber bleibe.

Schwungvoll und intensiv

Um nachhaltig abzunehmen, müsse Ausdauer- und Krafttraining kombiniert werden. Mit Laufbändern sollte man nicht beginnen, denn Joggen bei Übergewicht strapaziere die Knie- und Sprunggelenke stark. Besser sei Fahrradfahren auf dem Ergometer. Besonders effektiv wirken Crosstrainer, deren Schwungbewegungen einen sanften aber intensiven Trainingseffekt haben. „Bei Personen mit 120 Kilo oder mehr muss so ein Hometrainer auch entsprechend belastbar sein“, sagt Kerling. Für die Kraftkomponente können dann Hanteln oder Rudergeräte genutzt werden.

Mit dem Verschenken von Hometrainern ist es so eine Sache. „Wenn man genau weiß, was der andere will, kann das ein tolles Geschenk sein“, sagt Kerling. Wer aber der Oma einfach ein Ergometer überreicht, kann daneben liegen. „Ältere Menschen können beispielsweise mit den Füßen in der Pedale hängen bleiben und stürzen“, sagt Kerling und empfiehlt allen Nicht-Sportlern ab 40 Jahren erst zum Gesundheits-Check beim Arzt zu gehen: Gibt der grünes Licht, kann der Hometrainer aufgebaut werden.“  BETTINA LEVECKE