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Archiv-Artikel

Diakonie will Schutzräume

OBDACHLOSE Haftbefehl gegen zwei Männer nach Vergewaltigung einer obdachlosen Frau

Nach der Vergewaltigung einer Obdachlosen in Berlin hat das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz einen besseren Schutz für wohnungslose Frauen gefordert. Der Fall mache „erschreckend“ deutlich, dass das „Berliner Hilfesystem überwiegend auf die Bedürfnisse von Männern ausgerichtet ist“, sagte die Diakoniedirektorin Susanne Kahl-Passoth am Montag. Der Ausbau von Übernachtungsmöglichkeiten, die ausschließlich Frauen zur Verfügung stehen sollten, sei dringend geboten.

Eine 33-Jährige war am Samstagabend von zwei betrunkenen Männern in einem leer stehenden Haus in Moabit schwer misshandelt und vergewaltigt worden. Die Frau sei so schwer verletzt gewesen, dass sie zeitweise in Lebensgefahr geschwebt habe, sagte eine Polizeisprecherin.

Andere Obdachlose, die ebenfalls in dem Haus schliefen, wählten den Notruf. Die alarmierten Polizisten fanden die schwer verletzte Frau und die zwei mutmaßlichen Täter in der Wohnung. Die Frau wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Gegen die beiden mutmaßlichen Täter im Alter von 36 und 39 Jahren wurde am Sonntagabend Haftbefehl erlassen.

Nach Angaben des Diakonischen Werkes hat der überwiegende Teil der wohnungslosen Frauen schon einmal eine Gewalterfahrung erlebt. Häufig führten genau diese Erlebnisse auch zur Obdachlosigkeit. „Gewalt hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen“, betonte Kahl-Passoth. (dapd)