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THOMAS MAUCH
Man weiß es halt einfach nicht. Man muss sehen. Am besten wird sein, man macht sich mit der Hymne aller gestählten Fatalisten auf den Weg, die da unentwegt mit Doris Day singen: „Que sera, sera / What ever will be, will be / The Futures not ours to see / Que sera, sera.“ Wobei nach der Papierform die Zukunft eigentlich klar umrissen ist mit dem Programm „Irving Berlin in Berlin“, in dem in einer fünftägigen Konzertreihe ab Freitag im Haus Ungarn (das ehemalige HBC) Sven-Åke Johansson mit dem Ensemble Cool und dem „Gesangssolisten“ Phil Minton die Lieder von Irving Berlin interpretieren will. Der Mann, der sich mit so Sachen wie „White Christmas“, „Puttin’ on the Ritz“ oder „There’s No Business Like Show Business“ in dem Himmel der US-amerikanischen Unterhaltungsmusik eingeschrieben hat. Das riecht nach der Papierform also mit dem angekündigten „Cool“ und dem „Gesangssolisten“ nach so einer fingerschnippenden jazzy Verbeugung vor dem Komponisten. Aber man muss halt auch dazu sagen, dass man mit Sven-Åke Johansson einen Schlagwerker hat, der manchmal einfach eine Gurke häckselt für den richtigen Beat. Und Phil Minton ist einer, der mit seiner Stimme präzise jedes Schmirgelpapier akustisch nacharbeiten kann, egal welche Körnung das nun hat. Ein wirklich radikaler Geräuschmusiker. Außerdem ist mit Axel Dörner beim Ensemble Cool ein echt heftiger Extremtrompeter mit dabei – der andererseits aber halt auch „ganz normal“ in die Trompete blasen kann, und Phil Minton kann auch „ganz normal“ richtig schön singen. Weswegen alle Zeilen bis hierhin genauso gut schlicht als eine Desinformationskampagne zu lesen sind. Weil es eben durchaus möglich ist, dass Johansson und das Ensemble Cool und der Gesangssolist Minton in einer luziden Wendung den Irving Berlin tatsächlich nur fingerschnippend jazzy geben. Man weiß es eben nicht (Karl-Liebknecht-Str. 9, Fr.–Di. 20 Uhr, 12/8 €).
Und Rock. Aus der Garage geholt wie früher mal von Jon Spencer und Pussy Galore. Quengel-Krach und Sturm-&-Drang-Dengeln, mit einem überhitzten Gesang, als würde John Lydon alten PiL-Nummern hinterher hecheln. Gibt es am Samstag mit Metz, einem Trio aus Toronto, in der Berghain-Kantine (Rüdersdorfer Str. 70, 21 Uhr, 13 Euro).
Das ganz andere: Traditionelle vietnamesische Musik. Zirpen, Glissandi, süßer Schmerz. Zu hören mit Hung Manh Le und Hoa Phuong Tran vom Lotus Ensemble am Montag in der Helene-Nathan-Bibliothek in den Neukölln Arcaden (Karl-Marx-Str. 66, 18 Uhr, Eintritt frei). Check it out!
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