: Einmal Chor Don Bleu bitte
Das heutige Konzert des Blaumeier-Chores „Don Bleu“ ist ausverkauft – die frisch produzierte CD hingegen noch lange nicht. Sie lebt von der Lust am Profanisieren
Bremen taz ■ Die Waller Blaumeiers sind bekannt für ihre Theaterproduktionen, Ausstellungen und Kino-Mitwirkungen – mit „Gummi-Band“ und dem Chor „Don Bleu“ ist das Atelier für Kunst und Psychiatrie aber auch auf musikalischem Gebiet hoch aktiv. Pünktlich zum heutigen – ausverkauften – Konzert im Bürgerhaus Weserterrassen ist die erste CD des „in jeder Hinsicht gemischten“ Chores erschienen.
Wie der Ensemble-Name ahnen lässt, liebt der Chor Wortspiele – und textet gern gleich ganze Lieder um. Aus Bruckners weihevollem „Locus iste“ wird so ein Stück über dauerbesetzte Toiletten, aus dem kraftvoll-pathetischen „We will we will rock you“ von Freddy Mercury wird ein gewollt profanes „So geh‘n Bratkartoffeln!“ Paul Simon wird gleich zum „Fischstäbchen“ verarbeitet. Der Bruch der Stimmungserwartung ist offenbar Programm – „Verrückungen“ eben.
Musikalisch geht es durch die Jahrhunderte, bis zur nur gesprochenen „blonden Inge“ („Und wenn ich mal das Kriegsbeil schwinge“). Bei aller Selbst-Definition als „verrückter Kunst“: sauberer Chorgesang verlangt jede Menge Handwerk, und dessen Beherrschung beweist „Don Bleu“ mit dieser CD durchaus. Neben den regelmäßigen A capella-Programmen agierte der Chor bei „Fast Faust“ als „Chor der Engel“, bei „Carmen“ als Opernchor. HB
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