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Archiv-Artikel

Eltern fordern Notfall-Paket für Ganztagsschulen

AUSBAU Für die 70 geplanten Schulen fehlen Standards und Informationen, sagen Eltern

Von KAJ
„Eltern, die jetzt ihr Kind anmelden, wissen nicht, was sie erwartet“

GERRIT PETRICH, ELTERNKAMMER

Der flächendeckende Ausbau der Ganztägigen Betreuung an Grundschulen (GBS) erreicht im Sommer seinen Höhepunkt, wenn gleich 70 Grundschulen auf einen Schlag die Nachmittagsbetreuung einführen. Die Sache sei „mit der heißen Nadel gestrickt“, kritisieren nun die Elternkammer und der Landeselternausschuss (LEA) für Kindertagesbetreuung. Gemeinsam fordern sie ein Zehn-Punkte-Notfall-Paket, das sie Schulsenator Ties Rabe (SPD) überreichten.

Die Verlagerung der Kita-Horte an die Schulen erfolgt schrittweise seit 2010. Derzeit gibt es knapp 60 GBSen. Doch bisher habe jede Schule „das Rad neu erfinden müssen“, kritisiert Kammervertreter Gerrit Petrich. Jede Schule sei auf sich selbst gestellt, derzeit gebe es nur einen einzigen Ansprechpartner in der Behörde. Auch fehlten verbindliche Mindeststandards für Pädagogik und Räume. Eltern, die jetzt ihr Kind an einer Schule anmelden, täten dies „im Blindflug“, ohne zu wissen, was sie erwartet.

Die beiden Gremien fordern nun ein „Informations- und Beschwerdemanagement“, das auch in den Ferien für Eltern erreichbar ist. Und es soll mehrere Ansprechpartner geben, die maximal zehn Schulen betreuen.

„Es müsste auch ein Papier geben, in denen alle Informationen zur GBS gebündelt werden“, sagt LEA-Vorstand Jörg Gröndahl. Ferner müssten die Mittel für Konzeptentwicklung in den Jahren 2013 und 2014 verdoppelt werden. Auch in Bezug auf Kantinen, Essenversorgung und Ferienbetreuung für arme Kinder fordern die Gremien Nachbesserung.

Schulsenator Rabe versprach, den GBS-Ausbau zur Chefsache zu machen und sicherte zu, man wolle die Qualität der alten Hortbetreuung halten. Man dürfte das ambitionierte Vorhaben aber nicht mit „ständig neuen Zusatzforderungen“ erschweren.  KAJ