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Archiv-Artikel

Krisenmanager managen Krisen

KRISENGIPFEL Um die Konflikte um Windmesse und Kreuzfahrtterminal zu lösen, müssen Messechef und Hafenboss den Südamerika-Trip mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz sausen lassen

Im Konflikt um die weltgrößte Windenergiemesse zeichnet sich nun eine Lösung ab

Optimales Timing sieht anders aus. Zwei hochkarätige Teilnehmer an der Südamerika-Reise von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) haben nun doch in Hamburg alle Hände voll zu tun.

Jens Meier, Chef der Hafenbehörde Port Authority (HPA), hat den Trip am Dienstag abgebrochen und jettet in die Hansestadt zurück. Der Chef der städtischen Hamburg Messe und Congress (HMC) GmbH, Bernd Aufderheide, ist am Samstag kurzfristig gar nicht mitgeflogen. Beide werden vor Ort als Krisenmanager gebraucht: für den Konflikt mit Schleswig-Holstein um die Husumer Windmesse und für ein Gipfeltreffen mit Kreuzfahrt-Reedern.

Am heutigen Mittwoch um 12.30 Uhr treffen Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) und Meier in der Wirtschaftsbehörde mit Repräsentanten großer Reedereien zusammen, um über ein drittes Terminal für Luxusliner in der Hansestadt zu beraten. Vertreten sind unter anderem der Carnival-Konzern aus den USA, zu dem die deutsche Aida und die britische Queen-Mary-Reederei Cunard gehören, sowie die Münchener MSC.

Behörde und HPA hatten kürzlich den Kronprinzkai im Kaiser-Wilhelm-Hafen ins Gespräch gebracht. Für rund 50 Millionen Euro könne dort auf dem Südufer der Norderelbe die notwendige Infrastruktur an einem rund 500 Meter langen Kai errichtet werden. Allerdings sei dies nur eine Interimslösung, weil das Areal Mitte des nächsten Jahrzehnts für die Erweiterung der Hafenumschlagsflächen genutzt werden soll. Ob die Reedereien damit zufrieden sind, soll heute herausgefunden werden. Hamburg erwartet in diesem Jahr 173 Cruiseliner mit mehr als 500.000 Fahrgästen.

Im Konflikt um den Standort der weltgrößten Windenergiemesse im kommenden Jahr zeichnet sich nun eine Lösung ab. Gerade weil alle Beteiligten beredt schweigen. Aber Aufderheide wäre nicht hiergeblieben, raunen Eingeweihte, wenn er nicht für Entscheidungen gebraucht würde.  SVEN-MICHAEL VEIT