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Archiv-Artikel

Magere Bilanz trotz guter Geschäfte

BILANZ Der Umsatz des Bremer Hafenlogistikers BLG ist 2012 gestiegen, der Profit allerdings nicht. Schuld ist der schlecht laufende Container-Umschlag und der noch schlechter laufende Jade-Weser-Port

Von SCHN
Die BLG Logistics Group

Mit 9.000 Beschäftigten im Land Bremen und 16.000 weltweit ist die BLG das größte Unternehmen mit Firmensitz in Bremen.

■ Rund ein Drittel der BLG-Beschäftigten sind über Personaldienstleister angestellt, in Bremen über den Gesamthafenbetriebsverein (GHB).

■ Die BLG ist mit 6,75 Millionen Fahrzeugen europäischer Marktführer im Bereich des Automobil-Umschlags.

■ In der Autoteile- und Kontraktlogistik wächst BLG vor allem durch Neukunden wie BMW und Offshore-Windenergie-Firmen.

Der Umsatz der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, heute international bekannt als BLG Logistics Group, ist im Vergleich zu 2011 im vergangenen Jahr um 13,5 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Dafür sind die guten Umschlagszahlen von Autos und Wachstum in den Bereichen Automobil- und Kontraktlogistik verantwortlich. Das sei auch das Ziel gewesen, sagte der scheidende BLG-Chef Detthold Aden auf der gestrigen BLG-Bilanz-Präsentation, „denn wir wollen im Containerumschlag unabhängiger werden“. Das Geschäft mit den Containern ist seit Beginn der Eurokrise stetig schlechter geworden.

Dennoch, sagte Aden, sei der Containerverkehr langfristig ein Wachstumsmarkt, wenngleich sich das Wachstumstempo vorübergehend verlangsamt habe. „Wir rechnen hier für 2013 mindestens mit dem Vorjahresergebnis und maximal mit einer Umsatzsteigerung von zehn Prozent.“ Die BLG-Tochterfirma Eurogate hat 2012 in Hamburg insgesamt nur 1,8 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen – das sind zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. Die MitarbeiterInnen am neuen Tiefwasser-Hafen Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven hat Eurogate wegen mangelnder Aufträge sogar in Kurzarbeit geschickt. Lediglich in Bremerhaven hat sich der Umschlag um drei Prozent auf 6,1 Millionen TEU erhöht.

Im Bereich Automobile sieht es für das Logistikunternehmen besser aus. Mit 6,75 Millionen Autos hat die BLG 250.000 Fahrzeuge mehr umgeschlagen, technisch bearbeitet und weiter transportiert als 2011. Auch im Bereich der Autoteile hat sie zugelegt, und in der Handelslogistik hat sich BLG mit der Übernahme des Online-Geschäftes von Tchibo ab Mitte 2013 ein Zusatzgeschäft gesichert. Durch den Ausbau des Hochregal-Lagers sollen das Volumen von Tchibo in Bremen verdoppelt und 200 neue Jobs geschaffen werden.

Trotzdem hat die BLG mit 40,8 Millionen Euro ein drei Millionen Euro geringeres Ergebnis erzielt als 2011. Und vor allem durch die Investitionen in den Jade-Weser-Port ist die Netto-Verschuldung um über 15 Prozent gestiegen. Dass Eurogate zukünftig zur Belebung des Tiefwasserhafens Bauteile für Windkraftanlagen über Wilhelmshaven verschiffen will, sei allerdings nicht richtig, sagte BLG-Vorstand Bernd Lieberoth-Leden. Dies böte sich nur dann an, wenn die Hafenflächen in Bremerhaven – dort ist ein 180 Millionen Euro teurer Offshore-Schwerlast-Hafen geplant – nicht ausreichten. „Und auch selbst dann“, so Lieberoth-Leden, „kommt Wilhelmshaven nur für einzelne Projekte in Frage.“  SCHN