: Imageoffensive beim Stubu
„Ich bin nie von Türsteher-Clans erpresst worden“, sagt Stubu-Betreiber Rainer Büsing. Banden-Ansprüche hätten seine Leute abgewehrt. Polizei widerspricht Vorwürfen
Bremen taz ■ „Die Millionen habe ich, nicht meine Türsteher“, poltert Stubu-Betreiber Rainer Büsing. Dennoch: Die Gastronomen der Diskomeile sind nach der Schießerei am vergangenen Donnerstag alarmiert. Die Läden sind leer, das Image ist ramponiert. Die Polizei geht von einem „Verdrängungsmechanismus“ im Türsteher-Milieu aus, wie Sprecher Ronald Walther formuliert. Hier bekämpften sich konkurrierende Clans, die nach Berichten von Szenekennern die Diskobetreiber in der Hand haben sollen. Wen sie einstellen und was sie zahlen, sei demnach nicht mehr die Entscheidung der Gastronomen.
Büsing weist die Recherchen der taz zurück, wonach er 15 Türsteher beschäftigen müsse, ob er wolle oder nicht. Die Zahlen, die er vorrechnet, sind allerdings nicht weit davon entfernt: Zwei bis zwölf Leute, je nach Wochentag, bewachen fünf Clubtüren. Dies allerdings pro Schicht. „Meine Leute arbeiten alle auf Lohnsteuerkarte“, versichert Büsing. Der Chef-Türsteher arbeite schon seit zehn Jahren bei ihm, Tipps aus dem Gewerbeamt hätten ihm bei der Personalauswahl geholfen.
Türsteher Marco, der seinen Nachnamen nicht nennen will, gibt sich auskunftsfreudig und sympathisch. Er würde lieber einen anderen Job machen, sagt er. Einen, der weniger gefährlich und besser bezahlt sei. Büsing wiederum wird nicht müde, über den Geldmangel seiner Leute zu scherzen: Habe ihn der Chef-Türsteher nicht neulich wieder angepumpt?
Aber erpresst worden sei er nie, sagt Büsing. Nur bedroht und verprügelt – weil er einen Türsteher entlassen habe, der ihm nicht mehr tragbar erschien. Eine albanische Bande, berichtet er, habe 1999 versucht, „die Tür“ bei ihm zu übernehmen. Mit einer ganzen Truppe hätten sie sich vor der Clubtür aufgebaut, ergänzt Chef-Türsteher Nasir Kiremit, und einfach mal bei seinen Kollegen angefragt: „Wir haben gehört, dass ihr hier aufhören wollt?“ Die Stubu-Security war nach eigenen Angaben gut vorbereitet und hatte eine Übermacht zusammengetrommelt. Wo die so schnell herkommen? „Arbeitskollegen, Verwandte“, sagt Kiremit. „Okay, war‘n Missverständnis“, sollen die Albaner geseufzt haben – und seien verschwunden.
Nun wollen Marco und Kiremit mitbekommen haben, dass es bei der Schießerei vor dem Beat-Club um „ein Mädchen“ ging. „Unsere Leute waren nicht beteiligt“, sagt Marco. Ein konkreter Vorwurf gegen die Stubu-Security stand allerdings auch nie im Raum.
Von der Polizei fühlt sich Büsing hängen gelassen. Betrunken randalierende Jugendliche, „Ausländer“, die Frauen aggressiv belästigen – da würde er sich Unterstützung für seine Leute wünschen. „Ein Witz“, meint Polizeisprecher Ronald Walther. „Wenn ein Mannschaftswagen vor seiner Tür steht, beschwert er sich, dass es seine Kundschaft verschreckt. Was ja auch nachvollziehbar ist.“ abe