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Archiv-Artikel

LESUNG Isländische Gesellschaftssatire

Von PS

Eigentlich ist es schade: dass Hallgrimur Helgason so exakt dem Klischee vom dekadenten isländischen Autor entspricht. Andererseits wurde die Literatur ganz Nordeuropas lange unterschätzt, entwickelte sich aber unverdrossen weiter, bis der Kontinent sie bemerkte: 1996 errang zum Beispiel Helgason mit dem Roman „101 Reykjavik“ den Durchbruch, jetzt wird er aus seinem jüngsten Roman „Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen“ lesen: die Geschichte eines kroatischen, in den USA lebenden Killers, der einen Prediger mordet, um seinen Verfolgern zu entkommen. Unter des Predigers Namen fliegt er nach Island, dessen Bizarrerien er alsbald entdeckt. Eine dekadente Figur, wie sie typisch ist für Helgasons Romane, die immer Absurdes, Gesellschaftskritisches, Surreales mischen.    PS

■ Do, 18. .2, 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38