: Röpke steht hinter Bremer Klinik-Holding
SPD-Gesundheitssenatorin Karin Röpke stellt sich hinter Klinik-Chef Tissen: Trotz Hüprden habe sie gut gearbeitet. SPD-interne Kritiker werfen ihm dagegen fehlende Konzepte und unzureichenden Führungsstil vor
Bremen taz ■ „Die Bilanz von zwei Jahren GesundheitNord unter den Zielvorgaben der Holding fällt absolut ungenügend aus“, so geht in einem „Memorandum“ die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) mit der neuen zentralen Leitung der Bremer Klinken ins Gericht. Das im Februar 2005 von der Klinik-Holding vorgelegte „Strategiekonzept“ sei „gänzlich unzureichend“ gewesen, die Kritik an dem Papier habe bis heute nicht zu einer Überarbeitung geführt, heißt es da – obwohl wesentliche Fehler des Strategiekonzeptes nach Diskussion mit den Betriebsräten in dem „Dangaster Kompromiss“ förmlich zurückgenommen worden seien. Und schließlich: „Der Führungsstil der Holding-Geschäftsführung erscheint vielen MitarbeiterInnen selbstherrlich und autoritär“, das Vertrauen in die Kooperationsfähigkeit des Holding-Chefs sei „weitgehend verloren gegangen“.
Vor dem Hintergrund dieser Kritik hat der Chef der GesundheitNord GmbH, Wolfgang Tissen, zu einer Bilanz-Pressekonferenz eingeladen. Gesundheitssenatorin Karin Röpke zeigte sich demonstrativ unbeeindruckt von der Kritik ihrer SPD-Arbeitsgemeinschaft: Die Umstrukturierung der Krankenhäuser sei notwendig und bisher „trotz aller Hürden gut gemeistert worden.“
Obwohl gerade die Betriebsräte mehr denn je auf den Barrikaden sind und bei den laufenden Betriebsratswahlen mit harscher Kritik um die Gunst der Mitarbeiter werben, findet Röpke: „Wir haben ein gutes Stück des Wegs hin zur Neustrukturierung gemeinsam mit der Holding und den Betriebsräten geschafft.“
Neben dem Holding-Chef Tissen waren auch die vier Klinik-Leiter bei der Pressekonferenz anwesend, die in der Holding gleichzeitig seine Stellvertreter sind. Uwe Schmidt vom Krankenhaus Nord räumte ein, dass in dem Holding-Gremium manchmal hart gestritten würde, „die Ergebnisse vertreten wir aber gemeinsam“. Personalmanagement, Einkauf, IT-Ausstattung, Küche, Investitionen und andere Bereiche der Krankenhaus-Verwaltung sollen in der Holding für alle vier staatlichen Kliniken gemeinsam betrieben werden, um Kosten zu sparen. Chef-Controller Peter Stremmel (Links der Weser) geht davon aus, dass die vier Kliniken auch in 2005 keine roten Zahlen schreiben. Allerdings würden die Zahlungen der Krankenkassen Jahr für Jahr um einige Millionen reduziert. Vor allem das große Klinikum Mitte liegt mit seiner Kostenstruktur deutlich über dem Satz, der nach dem Anpassungsprozess im Jahre 2009 zur Verfügung stehen wird.
Die ehrgeizigen Ziele sind mit der derzeitigen Arbeitsweise der Holding nicht erreichbar, erklärt die ASG: „Sofortige Umsteuerung ist geboten“. Wenn Tissen seinen „unkooperativen Führungsstil“ nicht abstelle, müsse es personelle Konsequenzen geben. Walter Bremermann, Chef des Klinikums Mitte, wies die Vorwürfe zurück mit der Begründung, das da „eine gewisse Nostalgie“ zum Ausdruck käme von ehemaligen leitenden Mitarbeitern der Kliniken und von Leuten, „die vergangenheitsorientiert denken“. Er rechtfertigte die Rotation der Klinikchefs: Bremermann selbst soll ersetzt werden durch von den erst kürzlich gekommenen Chef des Klinikums Ost, Andreas Lindner. Der Chef von Links der Weser soll die Kliniken in Ost und Nord leiten, der Chef von Nord, Uwe Schmidt, rückt an die Spitze des Krankenhauses Links der Weser. Sicher benötigten alle nach der Rotation eine Einarbeitungszeit, räumte Bremermann ein, aber beim Wechsel würden die Vorteile überwiegen: Wenn man „zehn Jahre oder mehr“ mit einer Klinik verbunden sei, so erklärte Bremermann denn Sinn der Rotation, aber die Vorteile würden überwiegen: Weil man seit zehn Jahren sich sehr identifiziere mit dem eigenen Haus, gebe es eine „psychologische Schwierigkeit“, den Vorteil für den Gesamtverbund in den Mittelpunkt zu stellen. Die vier Chefs wollten „ein positives Beispiel geben“ und die Rotation der Chefs sei „ein Signal für die, die eine gewisse Unbeweglichkeit haben“. kawe