WAS MACHT EIGENTLICH ... Harald Juhnke? : Steinmetzen Probleme
Wer sich dieser Tage in den übel beleumundeten Soldiner Kiez im Wedding verirrt, stolpert womöglich über ein Denkmal der besonderen Art: Fordoner Straße, Ecke Zechliner steht ein schwärzlicher Stein, den die mit Kinderschrift gravierten Worte „Harald Juhnke“ zieren. Das Konterfei des im April 2005 gestorbenen Entertainers wirkt allerdings seltsam deplatziert: ein auf die Stele geklebtes Ölbild minderer Güte. Dabei soll es verdecken, was der Initiator des Erinnerungssteins, Joachim Brunken, für noch scheußlicher hält – die Originalgravur eines Juhnke-Kopfes, angefertigt von einer Künstlerin aus Rheinland-Pfalz.
Ob die Dame nach dem Denkmaldebakel noch in Kontakt zu Brunken steht, darf bezweifelt werden. Auch ob sie den kostenlos zur Verfügung gestellten und nun schamvoll beklebten Stein zurückfordert – vielleicht um damit ihren Vorgarten zu schmücken –, ist nicht bekannt. Zu hören war gestern allerdings, dass die Berliner Steinmetz-Innung die hässliche Scharte im Image ihres Berufsstandes mit einem eigenen Denkmal auswetzen will.
Innungssprecher Manfred Höhne soll bereits einen Entwurf angefertigt haben, dessen Umsetzung jetzt von mehreren Steinmetzen erörtert wird. Angedacht ist, Steinmetzlehrlinge mit der verantwortungsvollen Aufgabe zu betrauen. Letztlich dürfte das finanziellen Erwägungen geschuldet sein – es soll ja schließlich nichts kosten. Aber man ahnt schon, was jetzt kommt: der nächste vergeigte Stein-Juhnke. Aber was soll’s. Harald hätte drüber gelacht. Oder? CLP FOTO: AP