gasag vor gericht : Berliner zahlen, Bosse strahlen
Das Gezerre um die Gaspreise zwischen der Gasag und den Verbraucherschützern bestätigt mal wieder: Berlin hat sich mit der schnellen Privatisierung der Gasag, die nun internationalen Großkonzernen gehört, ins eigene Fleisch geschnitten. Denn Fakt ist: Die Gewinne der Gasag sprudeln, und dafür zahlen müssen die Berliner. Wäre die Gasag noch in Landesbesitz, profitierten die Berliner wenigstens indirekt durch diese Gewinne; so bleibt ihnen nur der schwache Trost, dass der riesige Schuldenberg des Landes durch den Verkaufserlös der Gasag etwas kleiner als ohne Veräußerung geblieben ist.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Zu Recht fragen sich die Berliner Verbraucher: Warum darf ein privates Monopolunternehmen die Preise so gestalten, dass ihm kräftige Gewinne garantiert sind? Schließlich können die Verbraucher ja nicht einfach zu einem anderen Anbieter wechseln, wenn ihnen Preis und Leistung der Gasag nicht gefallen. Auf dem Strommarkt ist das mittlerweile immerhin möglich – auch wenn die Strompreise, die kurz nach der Liberalisierung gefallen waren, längst wieder gestiegen sind.
Richtig ist deshalb, dass nun Kunden mit Unterstützung der Verbraucherverbände die Preiskalkulation vor Gericht prüfen lassen wollen. Dass die Gasag nun nicht sofort klein beigibt, sondern es auf einen solchen Rechtsstreit ankommen lässt, gehört zum normalen Machtpoker mit den klagenden Verbrauchern.
Ganz nebenbei bezweifelt die Gasag schon, ob sie alles offen legen müsse. Müsste sie nicht, hätte sie einen Freifahrtschein für immer weitere Preiserhöhungen. Hoffentlich ziehen die Richter hier eine rote Linie.