Mit Mooren gegen Klimawandel

NATURSCHUTZ II Niedersachsen will mehr Moore schützen, um Hochwasser und Klimakiller zu entschärfen

Fast zwei Drittel der deutschen Hochmoore liegen in Niedersachsen

Zum Schutz von Natur und Klima will das Land Niedersachsen seine Moore besser schützen. Dazu sollen 23.000 Hektar Moore, die bislang als Vorranggebiete zum Torfabbau vorgesehen sind, aus dem Raumordnungsprogramm gestrichen werden, sagte Agrarminister Christian Meyer (Grüne) gestern in Hannover. Das ist etwa ein Zehntel der gesamten Moorfläche. Der klimaschädliche Torfabbau werde dadurch aber nicht sofort gestoppt. Die gültigen Genehmigungen für rund 17.000 Hektar Moore, die teilweise bis 2070 gelten, müssten bestehen bleiben, so Meyer. Statt zur Torfgewinnung sollen alle geeigneten Moorflächen künftig als natürlicher CO2-Speicher besonders geschützt werden, betonte er.

„Als eines der moorreichsten Bundesländer hat Niedersachsen eine besondere Verantwortung“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). Zwölf Prozent des landesweit freigesetzten CO2 stamme aus degenerierten und falsch bewirtschafteten Mooren. Darüber hinaus seien Moore als „Schwämme“ gute Wasserspeicher, die auch eine wichtige Funktion zum Schutz vor Hochwassern haben könnten. Wenzel kündigte an, den Schutz der Moore als Teil der Klimaschutzstrategie auch in der kommenden Woche bei der Haushaltsklausur der Landesregierung für 2014 in die Diskussion einbringen zu wollen.

Fast zwei Drittel aller deutschen Hochmoore liegen in Niedersachsen. Sie erstrecken sich dort auf einer Fläche von rund 235.000 Hektar. Knapp ein Viertel der Moore waren Ende 2011 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, auf rund sieben Prozent wird noch Torf abgebaut. In keinem anderen Bundesland wird so viel Torf gewonnen – 80 Prozent stammen nach Angaben der Bundesvereinigung Torf und Humuswirtschaft von dort. Von den 90 deutschen Torfwerken haben allein 56 ihren Standort in Niedersachsen.  (dpa / taz)