piwik no script img

Archiv-Artikel

press-schlag „Wir wollen nach vorne attackieren“

Bundestrainer Jürgen Klinsmann vorm Sportausschussdes Bundestags.Ein Posse in drei Akten

1. AKT: Die Hinterbänkler Norbert Barthle (CDU), Miriam Gruß (FDP) und Reinhold Hemker (SPD) vorm Fernsehen; es läuft das Freundschaftsspiel Italien gegen Deutschland.

Barthle: Grausam, grausam!

Gruß: Mein Gott, armes Deutschland.

Hemker: So geht’s auf keinen Fall weiter!

Barthle: Ich hätte gerne ein paar Antworten!

Alle: Wir wollen Klinsmann vorm Ausschuss sehen!

2. AKT: Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff und Jogi Löw vorm Sportausschuss des Bundestags; die drei Politiker sind als Gäste anwesend.

Barthle: Erklären Sie, was Ihre Konzeption ist. Schließlich ist der Bund der größte Sponsor der WM.

Gruß (eifrig): Ja, genau, legen Sie Ihr Konzept dar.

Klinsmann: Äh …

Löw: Wir wollen weiter ein hohes Tempo, ein frühes Umschalten, nach vorne attackieren. Die Mannschaft soll sich auch in Zukunft nicht zurückfallen lassen, sondern aktiv verteidigen. Nur so hat man die Chance, Druck auf den Gegner auszuüben.

Barthle: Und wie wollen Sie das bis zur WM hinkriegen?

Klinsmann: Ja, doch. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.

Barthle (energisch): Wie wollen Sie Weltmeister werden?

Gruß (unerbittlich): Die WM ist ein nationales Anliegen!

Klinsmann: Also …

Bierhoff (gelangweilt): Wir haben nicht gesagt, wir werden Weltmeister, sondern: „Wir wollen Weltmeister werden.“ Und wir wissen, dass das ein sehr schwieriger, langer Weg ist.

Hemker: Es muss aber langsam mal klar sein, wer spielt. Sagen Sie endlich, auf wen Sie setzen?

Klinsmann (monoton): Wir sind nach wie vor voll von der Mannschaft überzeugt.

Plötzlich geht die Tür auf, der Vorsitzende des Sportausschusses Peter Danckert (SPD) kommt rein, entschuldigt sich für seine Verspätung.

Danckert (brüllt): Das ist eine Schnapsidee. Wir sind doch kein Tribunal, vor dem sich Herr Klinsmann zu verantworten hat. Für die Nationalmannschaft ist der DFB zuständig.

Aufgeschreckt durch das Gebrüll steckt Fritz Kuhn von den Grünen seinen Kopf durch die Tür.

Kuhn: Ihr habt ja nicht alle Tassen im Schrank. Da könnten wir ja gleich im Bundestag über die Aufstellung abstimmen.

3. AKT: Barthle, Gruß und Hemker als USA-Fans verkleidet auf der Tribüne im Dortmunder Stadion beim Freundschaftsspiel Deutschland geegn die USA. Alle mit Notizblock in der Hand.

Barthle (flüstert): Jeden kleinsten Abwehrfehler aufschreiben!

Hemker: Wäre doch gelacht, wenn wir ihn nicht noch kriegen. Wörns spielt schon wieder nicht. Dabei kann der doch sogar Tore mithilfe der Hand schießen.

Zusammengestellt von Jutta Heess