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Archiv-Artikel

HERMANNUS PFEIFFER ÜBER DEN „FORTSCHRITT“ BEI EADS ALIAS AIRBUS Rüstungsriese für den Weltmarkt

De Maizière dürfte sich geärgert haben über die neuesten Nachrichten von EADS. Der Airbus-Konzern war am Debakel um die Euro-Hawk-Drohne ebenso beteiligt wie am Dauerdebakel um den Militärtransporter A400M. Bereits in den 1980er Jahren hatte die Bundeswehr ihren Bedarf angemeldet, 2001 war der (erste) Vertrag für den Transporter unterschrieben worden. Doch das Ding fliegt immer noch nicht richtig. Das dürfte auch in Zukunft nicht besser werden, denn der Verteidigungsminister wird sich mit einem weiter gestärkten Rüstungsriesen herumschlagen müssen.

Airbus drängt auf den Weltmarkt, der deutsche Markt ist ihm zu klein geworden. Die Produktpalette der neuen „Division“ Airbus Defence & Space reicht vom besagten A400M, den auch in Indien angepriesenen Eurofighter, über Spionagesatelliten bis zu französischen Atomraketen. Mit der Zusammenlegung seiner Verteidigungs- und Raumfahrtsparten reagiert EADS, so der deutsche Konzernchef Tom Enders, auf ein verändertes Marktumfeld. Der Major der Reserve kalkuliert nämlich mit stagnierenden oder sogar schrumpfenden Verteidigungsbudgets in der westlichen Welt – und einer rasanten Aufrüstung in Asien.

Nach der im vergangenen Jahr gescheiterten Fusion mit dem britischen Rüstungsgiganten BAE bündelt EADS-Airbus nun selbst seine Aktivitäten, die zunehmend auch auf „zivile“ Sicherheitsdienste abzielen – spätere Übernahmen nicht ausgeschlossen. Damit wird die kommende Bundesregierung, die vermutlich dieselbe Kanzlerin, aber einen anderen Verteidigungsminister haben wird, zukünftige Rüstungsprojekte wie die geplante Euro-Drohne mit einem gestärkten Partner verhandeln müssen. Militärprojekte dienen Airbus weiterhin zur Quersubventionierung. Das wird noch teuer für die Steuerzahler.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8