: Zoff um nächtliche Fliegerei
Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck sieht Nachtflug-Einschränkungen nicht als Gefahr für den neuen Flughafen in Schönefeld. Erster Spatenstich schon im Mai zur ILA
Die Würfel für den neuen Berliner Zentralflughafen in Schönefeld sind gefallen, und die Region lässt sich eine Diskussion um Einschränkungen beim Nachtflug aufdrängen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) jedenfalls sieht die Chancen des Milliardenprojekts durch die verschärften Lärmschutzvorgaben nicht bedroht. Auch die jetzigen Bedingungen seien sinnvoll in das Betriebskonzept einzubauen, so Platzeck. Fluggesellschaften warnten jedoch vor negativen Folgen bei restriktiven Verboten am späten Abend und frühen Morgen.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte den Bau des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) am Donnerstag unter verschärften Auflagen genehmigt. Neben einem generellen Flugverbot von Mitternacht bis 5 Uhr sollen in der Zeit von 22 Uhr bis 24 Uhr sowie von 5 Uhr bis 6 Uhr nur Flüge zulässig sein, die „aus nachvollziehbaren Gründen“ nicht am Tag möglich sind. Die genauen Regelungen müssen noch festgelegt werden.
Bei den Flughafenbetreibern stößt das Vorpreschen der Fluggesellschaften auf Unverständnis. „Der Flughafen München zeigt, dass man unter diesen Bedingungen erfolgreich sein kann“, so ein Flughafensprecher gestern. In München gebe es eine fast identische Nachtflugregelung wie künftig in Schönefeld.
Der Zeitplan für den BBI-Bau, der 2011 in Betrieb gehen soll, konkretisiert sich unterdessen weiter. Zur Internationalen Luftfahrausstellung (ILA) im Mai soll bereits der erste Spatenstich gefeiert werden. Auch die nötigen Ausschreibungen gehen jetzt raus. Noch in diesem Jahr soll die künftige Großbaustelle eingerichtet werden: Dazu werden Baustraßen und ein zentrales Betonmischwerk gebaut sowie Leitungen verlegt. Zudem wird die derzeit nicht gebrauchte Nordbahn für einige Monate benutzt, damit an der Südbahn neue Anschlüsse gebaut werden können.
Im nächsten Jahr wird die Nordbahn ausgebuddelt und zerschreddert. Das Material dient als Untergrund für den Bau der neuen Südbahn, deren Bau ebenfalls 2007 beginnt. Auch die Grube für den Bahntunnel wird im nächsten Jahr ausgehoben.
Ab 2008 sollen dann das Terminal und die Betriebstraßen gebaut werden, 2010 die Flughafenfeuerwehr und weitere Anlagen. Im Mai 2011 soll der neue Flughafen seinen Probebetrieb starten – und Ende Oktober in Betrieb gehen. Ein halbes Jahr später soll der Flughafen Tegel geschlossen werden. ROT