hamburg heute : verschollener tamm
Werkstattgespräch ohne den Sammler: Heute informieren Mitarbeiter über den Stand der Museumsplanungen
Er sagt, das „Internationale Maritime Museum“ in spe sei sein liebstes Kind. Aber wo ist er selbst geblieben? Vermisst wird Peter Tamm, jener Schiffs- und Waffensammler, dem die Stadt – nebst 30 Millionen Euro – den Kaispeicher B vermachte und der nur mühsam bewogen werden konnte, seine Pläne öffentlich zu machen.
Umso warmherziger weiß man zu schätzen, dass heute um 17 Uhr eine Begehung des Kaispeichers stattfinden wird; um 18.30 Uhr folgt eine Diskussion im Kesselhaus. Fehlen wird allerdings – wie bereits bei der Anhörung des Kulturausschusses im Februar – der Sammler. „Herr Tamm vertraut seinen Mitarbeitern“, sagt Geschäftsführerin Russalka Nikolov. Nein, die Öffentlichkeit scheue ihr Chef keineswegs. Und damit die Hierarchie gewahrt bleibt, bleibt auch Kultursenatorin Karin von Welck der Präsentation fern.
So wird man also den Ausführungen von Ministerialdirektor Hermann Schäfer, bis Februar 2006 Leiter des Bonner Hauses der Geschichte und der militärhistorischen Sammlung Dresden, lauschen können, der bereits bei der Grundsteinlegung des Tamm-Museums kriegsfreundliche Äußerungen tat. An dessen Planung ist er zwar eher aus der Ferne beteiligt, aber das tut nichts zur Sache. Denn dass die Sammlung Tamm samt ihren bislang unkommentierten Nazi-Symbolen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen wird, weiß er auch ohne hinzusehen. Die restliche Rhetorik wird Lisa Kosok, die Leiterin des Museums der Arbeit, besorgen. Ausstellungsarchitekt Manfred Schulz hat kurzfristig abgesagt. PS