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Archiv-Artikel

Heuchlerische Aufregung

betr.: „Kanzler Schröder war nicht käuflich“, taz vom 4. 4. 06

So recht kann ich die Aufregung um Herrn Schröders lukrative Zukunftsperspektiven im russischen Gasgeschäft nicht nachvollziehen. Es mag sein, dass seine Jobwahl für einen ehemaligen Bundeskanzler nicht eben von einem Überschuss an Charakter zeugt, aber zu den Angriffen seitens der CDU kann ich nur sagen: Vielleicht wäre es klüger, weniger Wind zu machen, damit weniger Staub aufgewirbelt wird! Wer erinnert sich nicht an die Versprechungen, mit denen Herr Schäuble und Frau Merkel beim ruhmlosen Abgang von Helmut Kohl versichert haben, dass sie nicht ruhen würden, bis auch das letzte Geheimnis um die undurchsichtigen Machenschaften des Exbundeskanzlers gelüftet wäre! Ich für meinen Teil hätte Herrn Schröder allerdings hoch angerechnet, wenn er nach seinem Abgang als Bundeskanzler einmal die Probe aufs Exempel gemacht hätte: Wer Hartz IV mit solcher Überzeugung auf den Weg gebracht hat, sollte zumindest einmal drei, vier Jahre lang davon leben müssen.

WALTER MICHAELIS, Treschklingen