: Verblendung regiert
WHITEWASHING Springer ist für die Pressefreiheit – und verzichtet dafür sogar auf Anzeigeneinnahmen
Zum heutigen Tag der Pressefreiheit hat Reporter ohne Grenzen wieder eine Liste mit den „Feinden der Pressefreiheit“ vorgelegt. 40 Namen finden sich darauf, von Regierungschefs, aber auch von terroristischen Gruppen – und Polizeieinheiten.
Jan-Eric Peters, neuer Chefredakteur von Springers Welt, ist – wer hätte das gedacht? – ein Freund der Pressefreiheit. Und damit das auch jeder merkt, bleiben die Titelseiten von Welt und Welt kompakt heute komplett weiß – bis auf eine kleine Anzeige von Reporter ohne Grenzen. Das ist ja mal eine … nee, eine gute Idee ist das nicht, dafür müsste Springer sich schon auch überlegt haben, was das aussagen soll. Dazu fehlt aber zumindest in der Pressemitteilung, die die „außergewöhnliche Aktion“ feiert, jeder Hinweis.
Für die Pressefreiheit zu sein ist zumindest außerhalb des Springer-Verlags in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, die nur ein von Verblendung regierter Konzern wie Springer zu einer Tugend erheben kann, ohne rot zu werden ob der eigenen Armseligkeit. Die wird nur noch getoppt von dem generösen Hinweis: „Die ganzseitigen Anzeigenplätze stellt die Welt-Gruppe kostenlos zur Verfügung.“
Dass die Titelseiten auf Seite 3 nachgereicht werden, wäre übrigens nicht nötig gewesen, unterstreicht aber ganz schön die Oberflächlichkeit der gesamten Aktion. DENK