Unbegrenzte Demo

In Ahaus demonstrieren heute Atomkraftgegner aus ganz NRW für einen schnelleren Atomausstieg

AHAUS taz ■ Atomkraftgegner aus ganz Nordrhein-Westfalen wollen heute mit einer Demonstration in Ahaus gegen eine Renaissance der Atomenergie protestieren. „Wir warnen ausdrücklich davor zu glauben, der Atomausstieg sei bereits beschlossene Sache“, sagt Matthias Eickhoff, Sprecher der Initiative Sofortiger Atomausstieg aus Münster. So werde die Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau massiv ausgebaut: Künftig soll die Atomfabrik unbegrenzt Brennstoff für 35 Atomkraftwerke weltweit liefern.

Strittig bleibt auch die Zukunft des Brennelemente-Zwischenlagers in Ahaus selbst. Bürgermeister Felix Büter (CDU) schließt mittlerweile nicht mehr aus, dass die Stadt zum Endlagerstandort werden könnte: Diese Entscheidung werde „an anderer Stelle getroffen“, sagte der Ahauser Verwaltungschef dem WDR.

Massiv kritisieren die Anti-Atom-Initiativen auch Äußerungen von NRW-Forschungsminister Andreas Pinkwart (FDP) und seiner für Wirtschaft zuständigen Kabinettskollegin Christa Thoben (CDU). Beide hatten sich für die erneute Nutzung von Thorium-Hochtemperatur-Reaktoren (THTR) stark gemacht – dabei war der THTR im westfälischen Hamm nach einer Pannenserie erst 1989 endgültig abgeschaltet worden. Die Ruine strahlt bis heute. „So sieht kein Atomausstieg aus“, sagt Felix Ruwe von der Bürgerinitiative Kein Atommüll in Ahaus.

Die Ahauser Demonstration, die heute um 12 Uhr am Bahnhof beginnt, bildet den Abschluss der Tschernobyl-Protestwoche. Mit mehr als 100 Veranstaltungen allein in NRW hatten Atomkraftgegner der Opfer der Reaktorkatastrophe vor 20 Jahren gedacht. Die Anti-Atom-Initiativen rechnen an diesem Samstag mit mehr als 1.000 Demonstranten.

WYP

www.bi-ahaus.de, www.sofa-ms.de