: Schlimmste Ölpest in der US-Geschichte
ÖL I Der Konzern BP versuchte gestern erneut, das Bohrloch im Golf von Mexiko zu schließen
NEW ORLEANS afp | Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko wächst der Druck auf die US-Regierung. Es handele sich um die schlimmste Ölpest in der Geschichte der Vereinigten Staaten, räumte eine Umwelt-Beraterin von US-Präsident Barack Obama inzwischen ein.
BP bereitete gestern weiter einen Versuch vor, die sprudelnde Ölquelle mit einer Art Schlammkanone zu verstopfen und schließlich mit Zement ganz zu versiegeln. Eine Entscheidung über den Einsatz der „Top Kill“ genannten Methode wollte der Konzern im Laufe des Tages treffen, sagte BP-Chef Tony Hayward dem Fernsehsender CNN. Am Dienstag war der Versuch wegen andauernder Tests verschoben worden, danach hatte es zunächst geheißen, die „Schlammlawine“ könne am Mittwochmorgen in Gang gesetzt werden. Hayward dämpfte die Hoffnungen aber: Die Erfolgschancen der Methode in dieser Tiefe liege bei 60 bis 70 Prozent.
Eine alternative Methode ist das Bohren eines zweiten Bohrlochs, um den Druck zu verringern. Eine solche Entlastungsbohrung dauert aber lange. Außerdem wurde erwogen, eine Stahlglocke über das Bohrloch zu stülpen. Damit sich nicht wieder eisähnliche Kristalle in der Glocke bilden, die den ersten Versuch Anfang Mai scheitern ließen, soll die Glocke am Bohrloch abgedichtet werden. Im Golf von Mexiko wurde das Fischfangverbot wegen des Ölteppichs um 8.000 Quadratkilometer auf rund 140.000 Quadratkilometer ausgedehnt. Dies entspricht der Fläche Griechenlands.
Zwei US-Abgeordnete erklärten am Dienstag, bereits 24 Stunden vor der Explosion der BP-Plattform habe es einige Warnzeichen wie Druckanstieg und Flüssigkeitsverlust gegeben. Dies habe eine vorläufige BP-Untersuchung ergeben, erklärten die Vorsitzenden des Energieausschusses im Repräsentantenhaus, Henry Waxman und Bart Stupak. Angesichts des wachsenden Unmuts in der Bevölkerung kündigte Präsident Obama an, er wolle sich am Freitag erneut persönlich ein Bild von der Lage machen.