: Folge zwei: Eisbären Bremerhaven
Die Welt des Sports und die Welt der Tiere stehen einander nahe – nicht nur, dass es auf den Plätzen Schwalben gibt und die Spieler Gras fressen, nein, auch die Namen ganzer Teams sind in der Tierwelt zu Hause. Wie passt das zur jeweiligen sportlichen Realität? Es ist ein heißer Zweikampf an der Tabellenspitze. Auf der einen Seite die Eisbären und auf anderen die Schwertwale. Kaum ein Gegner kann diesen beiden das Wasser reichen. Selbst vermeintliche Mitfavoriten haben vor einem Aufeinandertreffen gehörigen Respekt. So läuft es in der freien Wildbahn. In der Basketball-Bundesliga läuft es zum Leidwesen aller Bremerhavener anders: Die Eisbären Bremerhaven verloren am Samstagabend beim Mitteldeutschen BC in Weißenfels mit 83:89 (37:45). Das bedeutet: Sie stehen in der Liga weiter am unteren Ende der Nahrungskette. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen beträgt nur zwei Punkte. Die Eisbären sind vom Status eines gefürchteten Räubers, der fleischfressend in der Champions League wütet, weit entfernt. In der aktuellen Saison präsentierte sich die Mannschaft von der Küste meistens als zahnloser Bettvorleger. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es doch: Die Eisbären konnten zuletzt wenigstens die Albatrosse aus Berlin und die Tiger aus Tübingen wegputzen. Vielleicht sollten die Verantwortlichen trotzdem über eine kleine Namensänderung nachdenken. Wie wär‘s mit „Humans Bremerhaven“? Der Mensch steht laut einer aktuellen Studie auch nur im Mittelfeld der Nahrungskette, irgendwo abgeschlagen zwischen Pflanzenfressern und Fleischliebhabern, punktgleich mit Schweinen und Anchovis. Und noch eine Parallele zwischen Natur und einem Basketball-Team namens „Humans Bremerhaven“ gäbe es: Der Mensch wähnt sich gerne an der Spitze der Evolution, aber in Wirklichkeit reicht es nur für einen unteren Tabellenplatz. BIRK GRÜLING