: Zähe Klinikärzte
Die Tarifverhandlungen an den kommunalen Kliniken erweisen sich weiterhin als schwierig. Demos in Frankfurt
DÜSSELDORF ap/ dpa ■ Die Tarifverhandlungen für die rund 70.000 Ärzte an den kommunalen Kliniken erweisen sich weiterhin als zäh. Die Unterhändler der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) setzten gestern in Düsseldorf die Gespräche in gemischten Arbeitsgruppen fort. Unterdessen bekräftigten streikende Ärzte aus ganz Deutschland mit einer Demonstration in Frankfurt am Main ihre Forderungen.
Zu Beginn der am Dienstagnachmittag unterbrochenen Beratungen in Düsseldorf waren die Einschätzungen, ob es eine Einigung geben werde, sehr unterschiedlich. Der MB-Bundesvorsitzende Frank Ulrich Montgomery sah gute Chancen für eine baldige Einigung. „Ich bin guter Hoffnung, dass – wenn beide Seiten wollen – wir heute noch zu einem Abschluss kommen“, sagte er gestern. Nach seinen Worten deuten sich bei den Gesprächen in Düsseldorf „echte Lohnsteigerungen“ an. Bis Redaktionsschluss gab es noch keine Einigung in dem Streit.
Der MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag äußerte sich vorsichtiger: „Wir sind auf einem ausgesprochen schwierigen Weg. Ich wage keine Prognose.“ Wiederum optimistisch äußerte sich VKA-Gesprächsführer Otto Foit: „Wir haben einen Faden entwickelt, an dem wir weiterarbeiten können“, sagte er. „Ich bin zuversichtlich, dass wir heute zu einem positiven Ergebnis kommen.“
Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten am Montag in einem rund 13-stündigen nächtlichen Verhandlungsmarathon einen Entwurf der künftigen Gehaltstabellen erarbeitet. Den ganzen Dienstag waren beide Seiten damit beschäftigt, die Auswirkungen dieses Vorschlags durchzurechnen. Gestern schienen sich die Verhandlungen dem entscheidenden Stadium zu nähern. In gemischten Gruppen sollte über Entgelte, Arbeitszeiten und andere Punkte gesprochen werden. Einzelheiten wollte MB-Sprecher Athanasios Drougias nicht nennen.
Die Ärzte setzten unterdessen ihren Streik in der achten Woche fort. Mit 185 bestreikten Krankenhäusern und insgesamt 17.200 Teilnehmern sei ein neuer Höhepunkt erreicht, erklärte Drougias. Die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern verlangen höhere Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen und einem eigenständigen Tarifvertrag. Schwerpunkte der Arbeitsniederlegungen waren in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen. 1.500 Ärzte fanden sich nach Polizeiangaben zu der Großdemonstration in Frankfurt zusammen.