: Die Spannung bleibt in Osnabrück
Nach den Kommunalwahlen in Niedersachsen ist vor den Stichwahlen. Rechte im Verdener Kreistag, schwarz-grüne Option in Oldenburg und die jüngste Abgeordnete im Land sitzt für die Grünen in Uelzen im Kreistag
Das Ergebnis der Kommunalwahl in Niedersachsen ist vor allem durch regionale Besonderheiten geprägt:
Für immer SPD: Mit 52,3 Prozent deklassierte der bisherige Stadtkämmerer Stephan Weil (SPD) den CDU-Oberbürgermeisterkandidaten Dirk Toepffer, der nur auf 35,5 Prozent kam. Weil löst damit ohne Stichwahl den „ewigen“ OB Herbert Schmalstieg ab, der nach 35 Jahren abtritt. Weils Amtsperiode läuft bis 2014. Im Rat dürfte die SPD weiter mit den Grünen koalieren, die um zwei Punkte auf 13,5 Prozent zulegten. In der Region Hannover erreichte Hauke Jagau, SPD-Kandidat für das Amt des Regionspräsidenten, 46,6 Prozent – und ist damit Favorit für die Stichwahl gegen Max Matthiesen (CDU).
Bonus für Amtsinhaber: In der einstigen SPD-Hochburg Braunschweig siegte der amtierende CDU-Oberbürgermeister Gert Hoffmann mit 58 zu 26,3 Prozent gegen den SPD-Kandidaten Friedhelm Possemeyer. Immerhin kam die Wählergemeinschaft Bürgerinitiativen Braunschweig aus dem Stand auf vier der 52 Ratssitze, die Linke ist künftig mit zwei statt bisher einem Sitz vertreten. In Lüneburg bleibt Ulrich Mädge (SPD) Chef im Rathaus. Mit 61,3 Prozent lag er vor dem parteilosen CDU-Kandidaten Jürgen Lürssen, der auf 22,7 Prozent kam.
Stichwahlen: Am 24. September gibt es in 82 Städten und Landkreisen Stichwahlen. In Osnabrück könnte es spannend werden: CDU-Mann Wolfgang Griesert lag mit 38,6 Prozent bei der OB-Wahl nur knapp vor SPD-Konkurrent Boris Pistorius (36,2 Prozent). FDP-Kandidat Reinhard Sliwka, der 15,5 Prozent eingefahren hatte, will Pistorius unterstützen. Auch in Wolfsburg und den Landkreisen Lüneburg, Hildesheim und Wolfenbüttel gibt es Stichwahlen.
Schwarz-grüne Optionen: Heimlich hatten sie auf die Stichwahl gehofft, aber die grünen OB-Kandidaten Stefan Wenzel in Göttingen und Hermann Neemann in Oldenburg erhielten „nur“ jeweils knapp unter 20 Prozent und waren damit dritte Sieger. Vor allem in Oldenburg, wo OB Dietmar Schütz (SPD) mit 43,3 Prozent enttäuschte, liebäugelt der unterlegene CDU-Kandidat Gerd Schwandner (CDU) für die Stichwahl mit einem schwarz-grünen Bündnis.
Machens macht’s in Hildesheim: Kurt Machens stand gar nicht zur Wahl, aber das „Bündnis!“ des amtierenden OB und CDU-Dissidenten erreichte im Rat auf Anhieb 17,4 Prozent.
Rechts außen: Der Kandidat sitzt in Haft. Rigolf Hennig von der NPD erlangte dennoch ein Mandat für den Verdener Kreistag und Stadtrat. Vor kurzem wurde er wegen Volksverhetzung verurteilt. 4.500 Stimmen erhielt die NPD im Landkreis. Daniel Fürstenberg von den „Jungen Nationaldemokraten“ zieht in den Gemeinderat Dörverdens, wo auch der „Heisenhof“ in Besitz des rechtsextremen Anwalts Jürgen Rieger liegt. Die NPD kam auch in die Kreistage in Stade, Rotenburg und Wolfenbüttel. In Wilhelmshaven, Vienenburg und Bad Lauterberg wird sie einen Sitz im Stadtrat erhalten. An alte Erfolge knüpfte in Helmstedt Friedrich Preuß, NPD-Landes-Vize, an. Seit 15 Jahren ist er bereits Mitglied im Rat der Stadt. Die der NPD nahe stehende „Unabhängige Wählerliste Landkreis Lüneburg – Bündnis Rechte“ erlangte im Gemeinderat vom Amt Neuhaus ein Mandat. Ihr Kandidat Christian Brisha zog in den Lüneburger Kreistag. In Celle erhielt das „Sozial-Patriotische Bündnis“ zwei Mandate im Kreistag.
Die Frischeste: Die jüngste Abgeordnete in Niedersachsen heißt Dorothee Schulze. Die 18-Jährige wird künftig für die Grünen im Kreistag von Uelzen sitzen. Kai Schöneberg, Andreas Speit