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Klinik-Skandal wirft Fragen der Führung aufWer kontrolliert schon Heuschrecken

Ende September soll der Sonderermittler von Gesundheitssenatorin Karin Röpke seinen Bericht zum Klinik-Skandal vorlegen – man darf gespannt sein. Mit politischen Wertungen kann man diese beiden Wochen denn auch noch warten. Und ob ein Untersuchungsausschuss, wie ihn die FDP gestern forderte, noch erforderlich ist, wird sich zeigen.

Kommentar von Klaus Wolschner

Dieser Sonderermittler muss aber Fragen klären, die für die Staatsanwaltschaft gar nicht relevant sind. Selbst wenn strafrechtliches Fehlverhalten nicht nachweisbar wäre: Wenn ein Aufsichtsratsvorsitzender sich gutgläubig über einen Strohmann von seinem Geschäftsführer Geld pumpt, dann wirft das doch Fragen nach der Unternehmenskultur auf. Da muss doch jemandem aufgefallen sein im Klinikum Bremen-Ost, wes Geistes Kind der Chef ist. War niemand dabei, als Andreas Lindner die Verträge mit der Siekertal-GmbH alias Andreas Lindner ausgehandelt hat? Gibt es JuristInnen im Hause, die Verträge prüfen?

Das böse Wort von den „Heuschrecken“ ist keine Betriebsrats-Rhetorik. Darin steckt mehr Wahrheit als in der Behauptung, hier habe eine moderne, privatwirtschaftlich erfahrene Klinik-Leitung die alten Staatsbetriebe auf Vordermann gebracht. Wie blind glaubte die Behördenspitze an dieses Märchen?

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