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Archiv-Artikel

Schäuble dementiert Rücktrittsgerüchte

KABINETT Der erkrankte Finanzminister widerspricht Bericht, er habe Merkel seinen Abgang angeboten

BERLIN dpa | Die politische Zukunft von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bleibt ungewiss. Nach anfänglichem Zögern ließ der 68-jährige CDU-Politiker am Mittwoch dementieren, er habe Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt angeboten. Dennoch wurden Spekulationen über einen baldigen Rückzug Schäubles durch Äußerungen aus seinem persönlichen Umfeld angeheizt. Der Minister liegt seit mehr als einer Woche wieder im Krankenhaus.

Nach einem Bericht des Magazins Stern sagte Schäuble Vertrauten: „Wenn ich nach vier Wochen merke, es geht nicht mehr, ziehe ich die Konsequenzen. Davon hält mich niemand ab.“ Schäubles Bruder Thomas wird mit den Worten zitiert, dem Minister sei es oft „sauschlecht“ gegangen: „Das über halbjährige Wundsein hat ihn zermürbt“, sagte der frühere baden-württembergische CDU-Innenminister.

Laut Stern bot Schäuble vor seinem Klinikaufenthalt den Amtsverzicht an. Er sei aber von Merkel überzeugt worden, sich noch einmal vier Wochen Schonzeit zu gönnen. Schäuble ließ dies direkt während der Regierungs-Pressekonferenz zurückweisen. Zunächst hatten Ministerium und Regierung ein Dementi ausdrücklich vermieden.

Der seit einem Attentat vor 20 Jahren querschnittsgelähmte Schäuble liegt seit einer Woche erneut im Krankenhaus. Der Politiker hat nach einer Operation anhaltende Probleme bei der Wundheilung.

Schäubles Sprecher Michael Offer hatte in der Pressekonferenz bekräftigt, dass es sich um „reine Spekulation“ handele. Der Heilungsprozess des Ministers verlaufe planmäßig. Offer erklärte, dass „der Minister weder ein Rücktrittsangebot gemacht hat, noch hat es eine Fristsetzung gegeben“. Der Stern blieb auf Nachfrage bei seiner Darstellung.

Schäuble musste am Dienstag vergangener Woche überraschend wieder ins Krankenhaus. Vor seiner auf zunächst vier Wochen angesetzten ärztlichen Behandlung hatte er bei einem Kurzauftritt vor der Unionsfraktion seine Situation geschildert.

Der Politiker musste laut Stern selbst seinen Sommerurlaub auf Sylt immer wieder für Krankenhausaufenthalte unterbrechen. Offer sagte, dies sei „so nicht richtig“.