Uni geht stiften

UMWANDLUNG Lübecker Hochschule soll ab 2015 eine Stiftung werden, ein Gesetzentwurf liegt schon vor

„Eines der modernsten Stiftungsgesetze, das wir haben“

WALTRAUD WENDE, PARTEILOS

Für Beschäftigte und Studierende soll sich nichts ändern, nur das Geld wird mehr: Das erhoffen sich Land und Hochschulleitung, wenn die Universität Lübeck zum Januar 2015 in eine Stiftung umgewandelt wird.

Das entsprechende Gesetz – „eines der modernsten Stiftungsgesetze, das wir in Deutschland haben“ – stellte Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) am Donnerstag in Kiel vor. Dank für die enge Zusammenarbeit kam von Uni-Präsident Peter Dominiak, Kritik von der Opposition: Die Ministerin habe viel zu lange gebraucht, um etwas umsetzen, das bereits die Vorgängerregierung geplant hatte. Offen ist noch, wer zu den Stiftern zählt.

„Wir gehen fest davon aus, dass etliche Bürger uns unterstützen“, sagte Dominiak. So hätten Firmen Software und Beratung gespendet. Das Land spendiert die Gelände und Bauwerke, die künftig in den Besitz der Stiftung übergehen. Hauptgeldgeber könnten aber die großen Stiftungen der Hansestadt sein: Sparkasse, Possehlund die Dräger-Stiftung.

Mitspracherechte bei Forschung oder Inhalten der Lehre sollen die Geldgeber nicht erhalten, betont Wende. Geldgeber werden nicht im Stiftungsrat, sondern höchstens im Kuratorium sitzen dürfen. Der Gesetzentwurf schreibt das Verbot von Studiengebühren fest und garantiert den 3.500 Beschäftigten einen Bestandsschutz.

Die Uni-Leitung habe das Modell bereits vor sieben Jahren ins Spiel gebracht, so Dominiak. Akut wurde die Frage 2010, als die schwarz-gelbe Koalition aus Spar-Gründen die medizinische Fakultät nach Kiel verlagern wollte. Der Verlust des Kernfachs mit 1.500 Studienplätzen hätte das Aus der Uni bedeutet – Protest war die Folge. Am Ende half der Bund mit einer indirekten Finanzhilfe von 25 Millionen Euro, und die Uni-Leitung fand Gehör mit ihrer Stiftungsidee.  EST