: So mobben Frauen – eine Typologie
Die Mütterliche vertritt die Ansicht, dass sich alle irgendwie mögen müssen. Sie nimmt sich sofort der netten, unscheinbaren Neuen an, der sie sofort das Du anbietet und die Goldenen Regeln des Unternehmens erklärt. Typischer Satz: „Du solltest nicht Raubbau an dir selbst betreiben, das dankt dir hier keiner.“ Damit meint sie: „Hör zu, Kleine, wenn du hier den Shootingstar spielst, verdirbst du die Preise und verschlechterst meine Position. Das fände ich Scheiße.“
Die Indirekte ist nie offen verletzend, denn „öde Machtspiele“ machen „doch nur die Jungs“. Sie beherrscht die Kunst der innerbetrieblichen Wertedebatte über Leistungswillen, Umgangsformen und Klamottenstil und schafft es, am Mittagstisch die Stimmung der Versammelten geschickt gegen eine Abwesende zu lenken, ohne einmal deren Namen aussprechen zu müssen.
Typischer Satz der Indirekten: „Es ist schon besorgniserregend und unwirtschaftlich, wenn in einem Unternehmen zunehmend Kolleginnen nach Gesichts- und Figurkontrolle eingestellt werden.“ Damit meint sie: „Kollegin S. hat den Job doch nur wegen ihrer Optik gekriegt. Finde ich zum Kotzen.“
Die Bündnisstrategin bietet Ihnen nur Behagliches im Betrieb an: eine neue Freundin und saunette Kollegin. Sie erklärt Ihnen genau, wem Sie in der Firma trauen dürfen und wem nicht. Die Strategin ist gut über Klatsch in der Abteilung informiert, den sie – unter Anmahnung der Geheimhaltungspflicht – exklusiv an Sie weitergibt. Sie haben sich neulich dabei ertappt, wie Sie sich mit ihr in der Mittagspause über Eheprobleme austauschten. Manchmal wundern Sie sich allerdings, warum die Bündnisstrategin im Unternehmen nicht wirklich viel zu sagen hat.
Der typische Satz der Bündnisstrategin: „Also, darüber müsste man sich mal länger unterhalten.“ Gemeint ist: „Wenn ich dich zu diesem Thema beim Kaffee mal richtig zutexten könnte, wärst du bestimmt für immer auf meiner Seite.“