kurzkritik: an der arche um acht
: Poetische Pinguin-Power

Ist die Sintflut ein Thema für Sechsjährige? Im Moks – auf jeden Fall. Mit Ulrich Hubs „An der Arche um acht“ hat das Kinder- und Jugendtheater eine Produktion herausgebracht, die ein ebenso fundamentales wie komplexes Problem spielend auf den Punkt bringt.

Das Setting ist überschaubar: Drei Pinguine, zwei Karten, Noah legt um acht ab. Zu den Themen: „Gibt es Gott?/Warum sieht man ihn nicht?/Wieso regnet es immer?“ gesellt sich also das der Solidarität. Einer ist ohnehin Außenseiter. „Ich bin schlecht, so schlecht, ein schlechter Pinguin“ hat sich Jochen Klüßendorf per Rocksong geoutet. Rocksong heißt: winzige Gitarre, eine Blasebalg-betriebene Melodica und filigrane Sticks in den Händen von Mathias Bleier, dem neuen Schauspieler – der ein echter Gewinn ist. So wie die Musik Power ohne Lärm verbreitet, geht die Handlung in Heiner Fahrenholz‘ Regie mit hektikfreiem Tempo voran. Die Pinguin-Gang in ihren ausgeleierten Nowegerpullis leidet am Bordkoller, hadert mit Gott, Schuldgefühlen („kommt die Sintflut meinetwegen?“) und der – etwas tantigen – Taube, die für Gott den Messaggero spielt.

Moks steht für Theater mit transparenten Mitteln. Für Poesie, die sich in souverän gesetzten Pausen ausbreiten darf. Für Fantasie bis zum finalen Landgang. Henning Bleyl

Samstag/Sonntag jeweils 16 Uhr