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Archiv-Artikel

„Dagegen kann keiner ankommen“

Kleine Buchläden rettet oft die Nische. Der Kölner Buchhändler Axel Stemmer über große Konkurrenzkämpfe

taz: Herr Stemmer, wenn morgen bei Ihnen nebenan eine Mayersche Buchhandlung aufmacht, bedeutet das...

Axel Stemmer: Das wäre wohl unser Ende.

Warum?

Wir leben in erster Linie von Romanen. Was gerade neu und angesagt ist, ist auch unser tägliches Brot. Eine Kette bietet auf sehr viel größerer Fläche sehr viel mehr Populärliteratur an. Dagegen kann keine kleine Buchhandlung ankommen.

Sie sind so ein kleiner Laden. Und auch in Köln sitzen große Buchketten. Wie kommen Sie dagegen an?

Wir sind eine Stadtteil-Buchhandlung. Bei uns kommen Leute aus der Nachbarschaft vorbei, weil sie den Laden seit vielen Jahren kennen. Außerdem haben wir uns von Anfang an eine Nische gesucht. Zu gesellschaftlichen und politischen Themen stellen wir Bücher von abseitigeren Verlagen in den Vordergrund, mit deren Inhalten wir uns auch auseinandergesetzt haben.

In vielen Städten machen auch die Stadtteil-Läden zu.

Es ist auch nicht so, dass wir den Druck nicht spüren. Vor ein paar Jahren haben wir zu Semesterbeginn haufenweise Vorlesungsverzeichnisse verkauft. Die Uni ist ja nur um die Ecke. Inzwischen bietet die Mayersche in der City auch Vorlesungsverzeichnisse an. Jetzt verkaufen wir nur noch halb so viele, weil die Studenten sich vom City-Bummel offenbar auch das Verzeichnis mitbringen. Die Stadtteile veröden generell. Wir leiden darunter, weil dann einfach weniger Menschen an unserem Schaufenster vorbeikommen.

Keine schönen Zukunftsaussichten.

Solange es die Buchpreisbindung gibt, kommen wir zurecht. Trotzdem verändert sich die Buchlandschaft durch die großen Ketten immer stärker. Das sieht man zur Zeit auch in Düsseldorf sehr gut: Thalia kommt auf die Kö, drei kleine Läden ziehen dafür nach Düsseldorf-Bilk.

Können Sie als kleiner Laden bei Verlagen und Auslieferern auch über Rabatte verhandeln?

Ja, da hat sich in letzter Zeit für uns auch viel verbessert. Die Auslieferer bieten jetzt auch Bücher von verschiedenen Verlagen als ein Paket an. Dadurch spart man auch als kleinerer Besteller Porto und kriegt mehr Rabatt. Die Ketten bestellen in der Regel beim Großhändler. Was sie für Bedingungen ausgehandelt haben, ist ihr Geschäftsgeheimnis. Da sie eine regelrechte Machtmacht sind, kann man aber davon ausgehen, dass sie günstig einkaufen.

INTERVIEW: MIRIAM BUNJES