KURZKRITIK: HENNING BLEYL ÜBER DAS MOKS : Powern ohne Pause
Theo Fransz’ Stück über Freundschaft ist großes Kindertheatertennis. Uraufgeführt am Moks, in der Regie des Autors, stellt es so etwas wie das Saison-Highlight im Besuchersegment ab fünf Jahre dar. Das liegt freilich nicht allein an der Qualität von „Für ewig und 100 Millionen Tage“. Sondern auch am Umstand, dass die Kürzesten der Kurzen in dieser Spielzeit ein wenig kurz kommen: Es ist ihre einzige Premiere.
Positiv gesagt: Das Moks wendet sich derzeit intensiv wie nie seinem jugendlichen Publikum zu: Die Hälfte der Neuproduktionen ist mit „15 +“ ausgewiesen. Dieser Pendelausschlag ist konsequent – Jugendtheater ist traditionell ein Stiefkind.
Bei „Für ewig ...“ besticht das Moks wie stets durch eine ambitionierte Ästhetik. Wenn die SchauspielerInnen durch eine Phantasiewelt aus Nasenblutmonstern, erfundenen Freunden und Beerdigungen surfen, entstehen gekonnte Choreografien mit überblendeten Gliedmaßen und perfekter Playback-Persiflage. Letztere von Simon Zigah, dem jüngsten Moks-Zugang, der ohnehin ein rundum toller „Thomas“ ist: handwerklich perfekt, authentisch im Ausdruck.
Die Akteure powern ohne Pause durch, was eine beeindruckend dichte Leistung ist – den Spannungsbogen allerdings optimierbar macht. Müssen nicht selbst Kinder mal Atem holen?