KONZERTE NACH DER JAZZAHEAD : Schnell ins Konzert!
Andreas Schnell
Zwei Abende sind es genau, die uns nächste Woche ins Konzert locken – tut aber vielleicht auch ganz gut nach der Rundumversorgung mit allerlei Jazz, die uns noch bis Sonntag auf Trab hält. Das eine der beiden Konzerte findet dann zum Glück auch erst am Mittwoch statt, ab 20 Uhr im Kleinen Haus am Goetheplatz.
Dortselbst spielen dann die schon seit Jahren in Berlin lebenden Exil-Österreicher Ja, Panik, über die nicht erst anlässlich ihres letzten Albums „Libertatia“ flächendeckend feuilletonisiert wurde. Es war ja auch so verlockend: Eine Pop-Musik, die sich von den alten Sperrigkeiten zumindest musikalisch weitgehend freigemacht hatte, dafür politisch aber umso ausdrücklicher, wenn auch – sonst wär’s ja auch wieder nicht recht – nicht expliziter, in Politik machte. Gewiss: Es wurde freilich auch gemosert. Manchen alten Fans war das nun nicht mehr spröd genug, zu catchy, zu pop. Aber es geht eben nicht alles auf einmal. Zukünftig müssen sich die alten Fans ihre Band in Zukunft möglicherweise mit ein paar anderen teilen auf dem Weg in jenes Libertatia, wo sich Sun Ra und Rio Reiser einen guten Morgen wünschen. Mit dabei wird am Mittwoch im Vorprogramm, aber tendenziell auch auf dem Weg nach Libertatia auch Chris Irmler sein, der unlängst sein Solo-Debüt „Nervös“ veröffentlichte, auf dem er sich als „Arbeiterjunge“ mit 100-Jahres-Plan outete.
Am nächsten Abend gibt sich dann Rosanne Cash die Ehre, Tochter von Johnny Cash aus dessen erster Ehe und mit Recht genervt davon, ständig auf ihren berühmten Vater angesprochen zu werden. Musikalisch steht sie nämlich bereits seit den frühen 80er-Jahren auf eigenen Füßen, hatte seither etliche große Hits, gewann einen Grammy und fühlt sich zwar im Country grundsätzlich sehr wohl, hatte aber immer schon auch Herz und Händchen für Rock, Blues und Folk. Ihr bislang letztes Album, „The River & The Thread“, erschienen im Januar dieses Jahres, wirft von New York aus, wo Cash seit über 20 Jahren lebt, einen neuen Blick auf die eigene Vergangenheit, auf den Süden der USA, seine Mythen, seine Musik. Mit ihrem Gatten und Produzenten John Leventhal gastiert Cash am kommenden Donnerstag ab 20 Uhr im Schlachthof, pünktliches Erscheinen dürfte da durchaus ratsam sein.