KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER EINEN FÄLLIGEN RÜCKTRITT : Showdown für Grotelüschen
Anlässe für Astrid Grotüschen, zurückzutreten, gibt es genug. Heute zum Beispiel wäre ein guter Termin: Noch bis zum Frühjahr war die niedersächsische Agrarministerin in der Putenbranche tätig, als Geschäftsführerin der Ahlhorner Brüterei, die ihrem Mann gehört. Und im Agrarausschuss werden heute in öffentlicher Anhörung tierschützerische Missstände in der Putenmast zur Sprache kommen.
Umfangreiches Material dazu hat die Universität Leipzig vorgelegt, basierend auf Daten aus insgesamt 24 Mastbetrieben – darunter sechs in Niedersachsen. Zum Geburtstag gab’s vergangene Woche bereits Meldungen über Ermittlungen gegen die Geestland Putenspezialitäten GmbH, an der Grotelüschens Familie beteiligt ist.
Und am Montag dann hatte die taz auf eine Studie des hannoverschen Instituts für Tierhygiene hingewiesen: Im Auftrag und mit Wissen des Ministeriums hatten die Forscher schon 2009 klargestellt, dass industrielle Hühnermast nicht mal die geltenden gesetzlichen Tierschutzauflagen erfüllen kann.
Die jüngste Affäre um menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in einer Neubrandenburger Schlachterei kann die Ministerin eigentlich nicht überstehen. Wann Ministerpräsident David McAllister die Parteifreundin entlässt, klärt sich vielleicht heute – dass sie gehen muss, ist sicher.