Landesgeld in Indonesien : Geschäft um jeden Preis
Geld verleihen gehört zum Kerngeschäft der Banken, keine Frage. Und dass Geldhäuser wenig Skrupel haben, ihr Geld mit zweifelhaften Projekten am anderen Ende der Welt zu verdienen, muss einen auch nicht wundern. So funktioniert der globalisierte Kapitalismus. Die WestLB ist da keine Ausnahme. In den vergangenen Jahren hat sie immer wieder Schlagzeilen gemacht mit der Finanzierung umweltzerstörerender Projekte – wie der Ölpipeline in Equador, dem Birecik-Staudamm am Euphrat oder der Kupfer-Gold-Mine Alumbrera in Argentinien. Die Investition in eine Goldmine in Indonesien passt so gesehen gut ins Portfolio. Sie zeigt allerdings auch, dass die Beteuerungen der Bank, man lege großen Wert auf die Einhaltung hoher ökologischer und sozialer Standards, nicht wirklich Ernst zu nehmen sind.
KOMMENTAR VON SUSANNE GANNOTT
Denn gerade dieses Projekt ist ökologischer Wahnsinn und dient ausschließlich kurzfristigen Kapitalinteressen. Nur sechs Jahre soll die Mine laufen. Dann ist sie ausgebeutet, wird geschlossen – und die Indonesier haben eine weitere riesige Abraumhalde am Hals, die auf Jahrzehnte Boden, Wasser, Tiere und letztlich sie selbst vergiften wird. Bis auf ein paar hundert Arbeitsplätze für wenige Jahre haben die Menschen vor Ort nichts Gutes von dem Goldregen zu erwarten. Profitieren werden andere: Neben der australischen Betreiberfirma und den westlichen Banken soll dazu auch ein Minister der Regierung in Jakarta gehören. Gerade letzteres macht den Golddeal für die WestLB vermutlich so interessant: Denn wer heute seine guten Beziehungen zu einer korrupten Regierung pflegt, kann morgen garantiert noch bessere Geschäfte machen. Wie das eine Bank halt so macht.
Aber zum Glück ist die WestLB keine ganz normale Bank – noch nicht. Und so lange Land und Kommunen die fetten Aktienpakete besitzen, sollten sie ihren Einfluss nutzen. Und den Bankern erklären, was eine ökologisch und ethisch korrekte Geldanlage ist.