: Licht aus im Sonnenland
Die Förderung des Stadtteilprojekts Sonnenland in der bisherigen Form wird Ende Februar eingestellt. Wenn es nach den Behörden geht, soll dann schon ein neuer Betreiber für die Jugendeinrichtung bereit stehen
Die Jugendlichen im Ortsteil Sonnenland in Hamburg-Billstedt müssen sich im kommenden Monat auf einige Änderungen gefasst machen. Denn das Stadtteilprojekt Sonnenland, das sich bisher um Schulabbrecher, arbeitslose Jugendliche und Kinder aus Problemfamilien aus dem Viertel gekümmert hat, soll Ende Februar schließen. Bereits vor Weihnachten haben SPD, CDU und Grüne in der Bezirksversammlung einstimmig die „Neuausrichtung“ der Jugendhilfe in der Siedlung beschlossen. Grund: Die Bezirksversammlung ist mit dem bisherigen Träger unzufrieden. Der Beschluss des zuständigen Jugendhilfeausschusses, die Förderung der bestehenden Jugendhilfeangebote einzustellen, folgte dann Anfang dieses Monats.
Dass das Projekt jetzt beendet werden soll, liege vor allem an der zunehmenden Jugenddelinquenz und Verwahrlosung von Kindern und Jugendlichen, sagte Bernd Schmidt vom Jugendamt Hamburg-Mitte, das die Neuausschreibung organisiert. „Die Arbeit, die der Träger hier bislang geleistet hat, reicht der Politik offensichtlich nicht mehr“, sagt Schmidt.
„Das Projekt wird auf Grund der besonderen Lage im Stadtteil beendet und gleichzeitig neu ausgeschrieben“, sagte der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Johannes Kahrs (SPD). Man brauche ein neues Konzept, um auf die spezielle Situation im Stadtteil einzugehen. „Die Neuausschreibung läuft noch bis Ende Januar, das bisherige Projekt endet am 28. Februar. Auf diese Weise hoffen wir, einen nahtlosen Übergang zu erreichen“, sagte Kahrs. Bereits bei der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses in der kommenden Woche, am 5. Februar, soll eine Entscheidung für einen Träger fallen.
Dass ihre Arbeit einfach so beendet werden soll, wollen die Mitarbeiter des Stadtteilprojektes und auch einige Bürger des Stadtteils aber auf keinen Fall hinnehmen. In einer Vollversammlung in der Siedlung, an der in der vergangenen Woche mehr als 100 Menschen teilnahmen, wurde ein „Retterrat“ gegründet, der für den Erhalt des Projekts kämpfen will. „Wir werden einen Volksentscheid veranstalten und das Ergebnis den Politikern vorlegen“, sagte Bodo Kriehn, Geschäftsführer des Stadtteilprojekts. Die Mehrheit der 3.200 Einwohner sei für den Erhalt des Projekts.
An der laufenden Neuausschreibung des Jugendprojekts kann sich allerdings auch der bisherige Träger wieder beteiligen. Maren Schultz