Zerstörerisch

betr.: „Gutes Klima, gutes Geld“, taz vom 31. 10. 06

Was war das denn? Dem Kapital wird es zu heiß. Es meint stärker in energiesparende Technologien investieren zu müssen. Immerhin etwas. Aber dann, gewissermaßen als Fazit: „Der Kampf gegen die drohenden Folgen des Klimawandels lässt sich nicht gegen den Kapitalismus gewinnen.“

Schon der allseits geschätzte Herr Weber hat vor hundert Jahren erkannt, dass der Kapitalismus unseren Globus verheizt, seit mindestens 30 Jahren weiß fast jedes Schulkind, dass unsere Wirtschaftsweise umweltzerstörend ist und die Menschen des Südens ausbeutet. Seit Jahren gibt es wissenschaftliche Analysen, dass die Folgen des Klimawandels uns „Verbraucher“ viel Geld und noch mehr Menschen des Südens das Leben kosten wird. Der Kapitalismus in seiner neoliberalistischen Variante ist zerstörerischer und ungerechter als je zuvor. 5,5 Billionen Euro (oder waren es 5,48?) sollen die Folgen des Klimawandels kosten, aber 1 Billion Dollar (oder Euro?) werden aktuell weltweit jährlich für Rüstung ausgegeben – zum alleinigen Nutzen der kapitalistischen Investoren und der von ihnen ausgehaltenen Angestellten und Profiteure.

Und nun, wo es dem Kapital zu heiß wird (oder handelt es sich um eine ausgeklügelte Marketing-Kampagne?), meint Herr Kosch seine Leser beruhigen zu müssen: Kommt jetzt nicht auf dumme Gedanken und lasst unseren Kapitalismus im sauren Regen stehen!

DIETMAR SCHÜTZ-HERBIG, Bohum